Rezension

Roman am Rande des Schwachsinns

Frauen am Rande des Strandes - Maggie Groff

Frauen am Rande des Strandes
von Maggie Groff

Bewertet mit 2 Sternen

Was für eine Schande, dass dieser Roman zu meinen gelesenen Büchern zählt ...

Es spielen u.a.: Scout Davis und Harper als agierendes Schwesternpaar. Diabetikerin Scout Davis, umgeben von jeder Menge skurriler Typen mitsamt ihrem Katerich Miau Zedong, arbeitet bei einem Zeitungsblatt als freie (Enthüllungs-)Journalistin: Frei, ungebunden lebend und sich gebend, zynisch, kalauernd und insofern den Stil der Autorin verkörpernd. Die Schwester, etabliert, ist verheiratet, mit Söhnen begabt, und Lehrerin. Obwohl als taffe Person beschrieben, ist sie sofort völlig hilflos als an ihrer Schule ein Fall von Vandalismus und/oder Mobbing auftritt und so tritt ihre schusselige Schwester auf den Plan, die den Fall ohne viel Federlesens neben ihrer Hauptinvestigation löst: schrecklich langweilig samt all dem Familiengedöns, dem ständigen Klamottenwechsel, der tausendfachen Blutzuckermessung und dem Kauen diverser Lebensmittel. Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen!

Scout schmachtet groschenromanhaft nach Rafe, dem 190cm muskulösen Polizisten und spürt gleichzeitig dem Verbleib einer windigen Sekte nach, die von den Staaten an die australische Gold Coast verzog und ihre weiblichen Mitglieder mit unlauteren Mitteln an sich band und verschlingt.

Die Protagonistin soll hipp rüber kommen, wirkt aber eher lächerlich. Dabei sind die Eigenheiten, die die Autorin ihren Personen verleiht, liebenswert und ideenreich. Nur die Ausführung, die lässt sehr zu wünschen übrig und zwar deswegen, weil auf die Ausarbeitung der Charaktere wenig Wert gelegt wird, es bleibt alles an der Oberfläche, ein Klischee reiht sich ans andere: nix mit amüsanten Dialogen, witzigem Schlagabtausch, tiefsinnigen Betrachtungen, Sommerflirts, Emotionen.

Ein Autor muss sich gut überlegen, ob er das alte Prinzip von „weniger ist mehr“ wirklich über Bord wirft und bedenken, was er dafür kriegt: hier hat der über die ganze Breitseite von 400 Seiten abgefeuerte Kalauer leider die Qualität erschossen. Schade, der Stoff bot Potential.

Dieser ist allerdings durchgezogen, abgesehen von dem  unwahrscheinlichen Zusammenkommen mancher Details gibt es ansonsten keinen Bruch in der Handlung und keine weiteren Beanstandungen.

Ach so, der Fall wurde gelöst. Ende gut alles gut.

Fazit: Verschenkte Chance mit einem leichten Sommerroman zu punkten.