Rezension

Schöne Geschichte, für mich etwas zu depressiv

Du. Wirst. Vergessen - Suzanne Young

Du. Wirst. Vergessen
von Suzanne Young

Bewertet mit 3.5 Sternen

ZUR AUFMACHUNG

Ich persönlich finde das englische Cover sehr viel passender als die deutsche Version. Es bringt die etwas drückende Stimmung sehr gut rüber, die im Buch herrscht und unterstreicht auch, dass Sloane und James immer zusammenhalten, egal, was kommt.
Was die Titel angeht, so mag ich eigentlich beide recht gern. Der deutsche bezieht sich mehr auf die Dramatik des Vergessensprozesses, während The Program im Prinzip die komplette Handlung auf zwei Worte zusammenfasst.

ZUM BUCH

Du wirst vergessen war eine wundervolle Geschichte, das war es wirklich. Aber es ist auch eine Geschichte gewesen, die sich vollkommen von dem unterschieden hat, was ich erwartet hatte.
Zunächst einmal ist das hier nicht die Art von Dystopie, die es normalerweise gibt. Der dystopische Ansatz ist hier nicht das Hauptthema. Vielmehr behandelt das Buch philosophische Themen wie die Frage, was Erinnerungen mit Liebe zu tun haben und wie viel eine Liebe bedeutet, wenn sich der Liebende nicht mehr daran erinnert, dass er einmal geliebt hat. Das Buch war also keines, das aus viel körperlicher Handlung, sondern eher geistlicher Handlung besteht. Dadurch war es sehr viel ruhiger als ich das erwartet hätte, was aber nicht unbedingt schlecht war.
Außerdem ist dieses Buch... deprimierend, was nicht mein persönlicher Geschmack ist und auch der Grund dafür, dass ich das Buch nicht noch besser fand. Ich lese so etwas einfach nicht gern, aber das heißt natürlich nicht, dass das etwas Schlechtes ist. Ich kenne sehr viele Leser, die genau so etwas lieben. Die Jugendlichen hier sind in quasi konstanter Gefahr, Suizid zu begehen. Das ist das große Manko ihrer Gesellschaft: Jugendliche verfallen in so extreme Depressionen, dass das Programm geschaffen wurde, in dem die Jugendlichen konstant überwacht werden und die Suizidrate zu senken. Man liest also ein Buch über depressive Jugendliche, von deren Freunden und Verwandten einige schon Selbstmord begangen haben. Und auch während der Geschichte ist der Tod immer in Reichweite und lauert über den Charakteren. Ich selbst kenne mehrere Leute, die bereits an Depressionen gelitten haben und weiß daher wie es sich anfühlt allein jemanden, der einem nahe steht dabei zuzusehen. Das hier war unheimlich gut beschrieben und reißt einen dadurch sehr mit. Wie ich schon sagte, ist das nicht mein Ding. Ich lese ungern Bücher, die mich so "herunterziehen". Nicht, dass es hier nicht auch Hoffnung gegeben hat, vor allem auch in Kombination mit der Liebesgeschichte. aber es war doch recht düster.
Und es ist natürlich eine Liebesgeschichte. Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mitreißen kann und der Grund war, warum mir das Buch doch noch so gut gefallen hat. Erst nach etwa der Hälfte des Buches werden James und Sloane geholt und ihre Erinnerungen gelöscht. Und alles, was danach kam war einfach wundervoll. Die Charaktere waren auch unheimlich sympathisch (auch wenn mir das "Liebesdreieck" nicht so sehr gefallen wollte).
Das Buch bringt einen zum Nachdenken, es ist keine leichte Lektüre, aber das macht es nur umso besser!

FAZIT

Schreibstil: 4 Herzen
Charaktere: 4 Herzen
Emotionale Tiefe: 4,5 Herzen
Spannung: 3 Herzen
Humor: 3 Herzen
Originalität: 3,5 Herzen

Etwas ganz anderes als ich erwartet hätte, nämlich eine sehr gefühlvolle, sensible Geschichte über eine Zukunft, in der Jugendliche täglich gegen Depressionen kämpfen müssen und eine Liebe, die alle Grenzen überwindet. Für meinen Geschmack ein wenig zu depressiv, aber das ist reine Ansichtssache. Ob ich Band zwei noch lesen werde, weiß ich allerdings noch nicht, da ich den ersten Teil als eher abgeschlossen empfunden habe und noch nicht weiß, was ich von einer Fortsetzung halten soll.