Rezension

sehr bewegend

Wir wollten nichts. Wir wollten alles. - Sanne Munk Jensen, Glenn Ringtved

Wir wollten nichts. Wir wollten alles.
von Sanne Munk Jensen Glenn Ringtved

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext

Lässt nicht los: Liebe, die absoluter nicht sein kann. Zwei Leichen werden aus dem Limfjord gezogen: Liam und Louise. Ihre Hände sind mit Handschellen aneinandergekettet. Alle Indizien weisen auf Selbstmord hin. Louises Eltern zerbrechen fast am Tod ihrer Tochter, doch ihr Vater klammert sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Als er Louises Tagebuch findet, eröffnet sich ihm das Leben, das seine Tochter und Liam in den vergangenen Monaten geführt haben.

Autoren

Sanne Munk Jensen, Jahrgang 1979, ist eine dänische Schriftstellerin. Sie schreibt vorwiegend für junge Erwachsene und wurde mehrfach ausgezeichnet. Für den Roman "Wir wollten nichts, als es begann. Wir wollten nichts. Wir wollten alles" erhielt sie gemeinsam mit Koautor Glenn Ringtved den Autorenpreis des dänischen Kultusministeriums 2013.
Glenn Ringtved, 1968 geboren, ist ein dänsicher Schriftsteller. Er hat bereits mehr als vierzig Bücher für Kinder und junge Erwachsene geschrieben, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Für den Roman "Wir wollten nichts, als es begann. Wir wollten nichts. Wir wollten alles" wurde er gemeinsam mit seiner Koautorin Sanne Munk Jensen mit dem Autorenpreis des dänischen Kultusministeriums 2013 ausgezeichnet

Meine Meinung

Es fällt mir recht schwer zu diesem Buch etwas zu schreiben. Nicht weil mir nichts einfällt, sondern weil es sehr, stellenweise zu emotional ist!
Direkt im ersten Abschnitt wird man mit dem Tod konfrontiert, da hier die Reihenfolge verändert wurde. Es beginnt mit dem Ende und erklärt sich nach und nach wie es zu dieser schlimmen Situation kam.
Wie verzweifelt müssen zwei junge Leute sein um "gemeinsam sterben zu wollen" als letzten Ausweg zu sehen? Die Liebe der beiden zueinander muss unendlich sein. Man fragt sich die ganze Zeit, warum haben sie sich nicht jemanden anvertraut? Den Eltern? Polizei oder eine andere Vertrauensperson? Nein sie versuchen es alleine zu schaffen, was gründlich nach hinten losgeht. Ein Kreislauf auf Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit, die man auf jeder Seite des Buches zu spüren bekommt. Vieles ist so genau beschrieben, das man sich kaum traut, die Seite um zu blättern um weiter zu lesen, da man Angst hat. Man will nicht wissen wie es weiter geht, aber man muss, es ist ein Zwang.
Es ist so tragisch weil man genau weiß, jedem kann es so gehen. Man kann ganz schnell und vor allem ungewollt in die falschen Kreise geraten und nicht mehr wissen, wie man damit umgehen soll.
Eine Angst, die alle Eltern wohl verstehen können und auch leider nicht immer von der Hand zu weisen ist. Das neue unbekannte ist cool für die Kids, sie wollen einfach dazu gehören, Anerkennung finden ohne sich bewusst zu sein, was für Gefahren das mit sich bringen kann.
Das Autorenduo hat es hier geschafft alle diese Emotionen in einem Buch festzuhalten. Sie erzählen die meiste Zeit aus der Sicht von Louise, aber dann auch Passagen aus Ihrem Tagebuch und Eltern. So findet sich nach einiger Zeit das Gesamtbild und man erfährt mehr von den beiden Teenagern. Dass Liam immer für seine Lou da ist, sie ihn anhimmelt und regelrecht von ihm besessen. Das sie nur noch für ihn lebt und alles macht was er möchte.
Die Protagonisten sind sehr authentisch, man kann sie so überall antreffen. Noch nicht gefestigt, emotional labil und naiv was ihr Handeln angeht. Bockig gegenüber den Eltern, nur Spass haben und Freunde zählen. Man ist als Eltern abgeschrieben und kommt kaum noch an sie heran. Dabei ist gerade diese Zeit so wichtig für Vertrauen, Verständnis und einfach zuhören.
Dieses Buch bekam eine Altersempfehlung von 16 Jahren, die ich so bestätigen kann. Denke kaum das jüngere Leser die Tragweite des Inhalts nachvollziehen können bzw nicht das sie das in dem Alter tun sollten. Das Buch ist keine leichte Kost, es lässt einen sehr nachdenklich und bewegend zurück. man hofft, das die eigene Kinder später mit Problemen eher zu einem kommen und nicht solch einen Weg wählen.