Rezension

So muss gutes Fantasy sein!

Das Lied der Krähen - Leigh Bardugo

Das Lied der Krähen
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 5 Sternen

Sechs unberechenbare Außenseiter – eine unmögliche Mission
Der Nr.-1-Bestseller aus den USA - Leigh Bardugos temporeiche Saga über den tollkühnsten Coup der Fantasy-Geschichte

Ketterdam – pulsierende Hafenstadt, Handelsmetropole, Tummelplatz zwielichtiger Gestalten: Hier hat sich Kaz Brekker zur gerissenen und skrupellosen rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet. Als er eines Tages ein Jobangebot erhält, das ihm unermesslichen Reichtum bescheren würde, weiß Kaz zwei Dinge: Erstens wird dieses Geld den Tod seines Bruders rächen. Zweitens kann er den Job unmöglich allein erledigen …
Mit fünf Gefährten, die höchst unterschiedliche Motive antreiben, macht Kaz sich auf in den Norden, um einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt zu befreien. Die sechs Krähen sind professionell, clever, und Kaz fühlt sich jeder Herausforderung gewachsen – außer in Gegenwart der schönen Inej …

»Faszinierend … Bardugos "Six of Crows" lässt die Leser im besten Sinn des Wortes mitfiebern. Dafür ist die Fantasy gemacht!« 

- The New York Times

kurze Einblicke:

Kaz lehnte sich zurück. "Was ist der einfachste Weg, einem Mann die Brieftasche zu rauben?"
"Messer durch die Kehle?" fragte Inej.
"Pistole im Rücken?", mutmaßte Jesper.
"Gift im Becher?", schlug Nina vor.
"Ihr seid alle abscheulich", sagte Matthias.
Kaz verdrehte die Augen. "Der einfachste Weg, einem Mann die Brieftasche zu rauben, ist, ihm zu sagen, dass man seine Uhr klauen wird. Du ziehst seine Aufmerksamkeit auf dich und lenkst sie dann dahin, wo du sie haben willst. ....
Seite 168

Er war eine Legende, das Monster, das im Dunkeln auf dich wartete. Die Drüskelle existierten seit Hunderten von Jahren, aber unter Brums Führung hatte sich ihre Macht verdoppelt und war unendlich tödlicher geworden. Er hatte ihr Ausbildung verändert, hatte neue Techniken entwickelt, um Grischa in Fjerda auszumerzen, hatte die Grenzgebiete von Rawka infiltriert, und er hatte damit begonnen, unabhängige Grischa in anderen Ländern zu verfolgen, hatte sogar Sklavenschiffe gejagt, die Grischa-Gefangenen von ihnen 'befreit', mit dem einzigen Ziel, sie wieder in Ketten zu legen und nach Fjerda zu schicken, damit sie dort vor Gericht gestellt und exekutiert wurden. Sie hatte sich vorgestellt, Brum eines Tages als rächende Kriegerin oder als schlaue Spionin gegenüberzustehen. Sie hatte nicht vorhergesehen, dass sie ihm begegnete, eingesperrt und am Verhungern, die Hände gefesselt und in Lumpen gekleidet.
Seite 222

"Warum ist dann noch nie eine Grischa am Ende einer deiner angeblich so gerechten Verhandlungen für unschuldig befunden worden?"
"Ich ..."
"Weil unser Verbrechen existiert. Unser Verbrechen ist das, was wir sind."
Matthias wurde still, und als er sprach, war er gefangen zwischen der Scham über das, was er sagen würde, und dem Drang, die Worte sagen zu müssen, die Worte, mit denen er großgezogen worden war, die Worte die für ihn immer noch richtig klangen.
"Nina, ist es dir jemals in den Sinn gekommen, dass es auch vielleicht ... nicht bestimmt ist zu existieren?"
Ninas Augen glitzerten in grünem Feuer. Sie machte einen Schritt auf ihn zu, und merk konnte die Wut spüren, wie sie von ihr abstrahlte. 
"Vielleicht seid ihr diejenigen, die nicht existieren sollten, Helvar. Schwach und weich, mit eurem kurzen Leben und euren traurigen kleinen Vorurteilen. Ihr verehrt Waldgeister und Eisgeister, die keine Lust haben, sich euch zu zeigen, aber dann seht ihr echte Macht, und ihr könnt es gar nicht erwarten, sie zu zertreten.
Seite 300

meine Meinung:

Anfangs hatte ich die Befürchtung das ich mich hier etwas ohne Vorkenntnisse an die Geschichte gewagt habe, da sie analog der Grischa-Trilogie der Autorin sehr auf die Grischas und ihre Fähigkeiten eingeht.
Da ich diese Trilogie aber nicht gelesen habe, hatte ich echt Angst das mir Kenntnisse und Wissen hierzu fehlt. 
Aber das erwies sich ganz schnell als Finte, da die Autorin wohl einfach nur eine gewisse Sympathie hierfür hegt!
Alles was ich über Grischas wissen muss, erfahre ich in den Buch und die Protagonisten sind auch andere - als das für mich klar war, konnte ich mich völlig unvorbelastet auf die Geschichte einlassen und diese Wirken lassen.

Und die Story hat mich gepackt!

Mit 6 Protagonisten an der Zahl sind es nicht gerade wenig "Krähen" die es kennenzulernen und auseinander zu halten gilt. 
Da die Kapitel aber aus deren Perspektive erzählt wird und der Leser somit alle noch näher kennenlernen kann brauchte es nicht all zu lange bis ich wusste das Kaz der Meisterdieb, Nina die Grischa oder Inej der Schatten war.
Den diese Kombination aus den 6 Krähen macht die Story lebendig und bringt sie voran in einer Mission die wirklich unmöglich scheint.

Leigh Bardugo ist nicht zimperlich und lässt es richtig krachen und der ein oder andere Part wird auch blutig und widerlich. Aber auch hier wirkt hierdurch die Geschichte nur intensiver und echter.
Den was hier klein und vielleicht etwas unspektakulär mit einer toten Grischa anfängt hört mit einem großen - ganz großen Knall auf. Und da die Motive der Charaktere so unterschiedlich sind, macht das Ende des Buches dieses nur vielschichtiger und reeller für jede einzelne Krähe!

Die Geschichte ist sehr gut durchdacht und lässt keinerlei Fragen offen. Ausserdem ist sie sehr vielseitig und erzählt viel mehr Geschichte als anfangs gedacht! Den jeder Protagonist bringt seine eigene Geschichte, seine Vergangenheit und Gegenwart - seine Probleme und seine Fehler mit. Das ist von der Autorin super umgesetzt worden und es wurde nicht das kleinste Detail nicht zu ende gedacht! Super !!!

Auch wenn der Stil der Geschichte recht schwer scheint, da es lange verschachtelte Sätze birgt, haben sie doch einen Sinn und ich konnte mich recht schnell an den nicht ganz so flüssigen Stil gewöhnen und war selbst mitten in Ketterdam.

Die Geschichte ist geheimnisvoll, spannend & fantastisch 
- genau das was gutes Fantasy ausmacht!