Rezension

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Tief berührt und ins Herz geschlossen

Der wilde Garten - Barbara Claypole White

Der wilde Garten
von Barbara Claypole White

Bewertet mit 5 Sternen

Tilly lebt mit ihrem Sohn Isaac auf dem Land in North Carolina. Dort hat sie sich nach dem Tod ihres Ehemanns einen Garten angelegt, der seinesgleichen sucht. Außerdem betreibt sie einen Großhandel für Blumen und Pflanzen jedweder Art. Ihr Leben in der Einsamkeit gerät aus dem Takt, als eines Tages James Nealy vor ihr steht und sie bittet für sein neugebautes Heim einen Garten zu entwerfen. Tilly lehnt ab, aber James bleibt hartnäckig und verfolgt sie bis in ihre Heimat auf die britischen Inseln in Europa. Was Tilly zunächst nicht ahnt, James wird von Dämonen geplagt, die ihn zwingen Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht machen will. Die Zwangsstörungen beherrschen James leben und machen es für ihn unvorstellbar überhaupt auch nur einen Finger in die in seinen Augen krankheitsverseuchte Erde zu stecken. Schließlich willigt Tilly ein dem Fremden zu helfen und gerät dabei unvorhergesehen in Gefahr ihr altes Leben auf den Prüfstand zu stellen.

Tilly lebt mit ihrem Sohn Isaac auf dem Land in North Carolina. Dort hat sie sich nach dem Tod ihres Ehemanns einen Garten angelegt, der seinesgleichen sucht. Außerdem betreibt sie einen Großhandel für Blumen und Pflanzen jedweder Art. Ihr Leben in der Einsamkeit gerät aus dem Takt, als eines Tages James Nealy vor ihr steht und sie bittet für sein neugebautes Heim einen Garten zu entwerfen. Tilly lehnt ab, aber James bleibt hartnäckig und verfolgt sie bis in ihre Heimat auf die britischen Inseln in Europa. Was Tilly zunächst nicht ahnt, James wird von Dämonen geplagt, die ihn zwingen Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht machen will. Die Zwangsstörungen beherrschen James leben und machen es für ihn unvorstellbar überhaupt auch nur einen Finger in die in seinen Augen krankheitsverseuchte Erde zu stecken.
Schließlich willigt Tilly ein dem Fremden zu helfen und gerät dabei unvorhergesehen in Gefahr ihr altes Leben auf den Prüfstand zu stellen.

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit.“
Im verwilderten Garten ihrer besten Freundin Rowena weist Tilly James in die Welt des Gärtnerns ein und bei dem Versuch James dabei zu helfen seine Zwangsstörungen in den Griff zu bekommen, erkennt sie schließlich dass sie selbst sich hinter einer Fassade verbirgt, die nur James Geduld und Sanftmut zum Einsturz bringen kann. Bis Tilly das erkennt übt sie sich erfolgreich im Verstecken in der Vergangenheit mit Sebastian, ihrer ersten großen Liebe, und ihrer Mutterliebe zu Isaac. Und währenddessen lauert noch ein ganz anderes Gespenst in der Zukunft, welches ihr die Brust zuschnürt. Nur mit James Hilfe kann sie die Zeit überstehen und schließlich ihr Glück in der Liebe zu sich selbst finden und ein Leben ohne James unmöglich machen.

„Der wilde Garten“ ist das Debüt von Barbara Claypole White, die in dem Roman, die Geschichte ihrer verwitweten Mutter weiterspinnt und sich dabei mit den Zwangsstörungen ihres Sohnes auseinandersetzt. Das Cover ist einladend gestaltet und vermittelt ein Gefühl des Loslassenwollens. Und genau das ist, was den Roman ausmacht. Loslassen wollen Tilly und James ihre Vergangenheit und ihre Angst, die ihr beider Leben so beeinflusst, dass sie sich selbst verloren haben. Die enge Vertrautheit, die sich bereits bei der ersten Begegnung der Protagonisten Tilly und James, zeigt, bedarf keiner großen Entstehungszeit, sondern ist einfach da. So wie die Sympathie für die Charaktere von Anfang an da ist und mit dem Lesen jeder Zeile sich nur weiter vertieft. Auch die Nebencharaktere fügen sich nahtlos ins Bild und man fühlt sich zuhause in Woodend am Küchentisch oder im Garten von Bramwell Hall. Barbara Claypole White entwirft die Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies neu. Im Garten Eden rettet Adam seine Eva vor der Schlange und gemeinsam essen sie die Frucht vom Baum der Erkenntnis, um ihre Liebe und sich selbst wiederzufinden.

Den Roman von Barbara Claypole White habe ich sofort ins Herz geschlossen. Die Liebesgeschichte von Tilly und James ist keine einfache und lange war ich mir nicht sicher, für wen Tilly sich letztlich entscheiden würde, auch wenn für mich und jeden anderen die Wahl klar auf der Hand liegt. Die Sanftmütigkeit von James und sein Kampf gegen seine inneren Dämonen, hat mich tief berührt und immer wieder habe ich innerlich eine Hand nach ihm ausgestreckt, nur um ihm beizustehen. Und genauso spürte ich auch die Leichtigkeit, die James Hindernisse überwinden ließ, nur um Tilly nah zu sein. Die Geschichte hat mich für sich eingenommen und schließlich bin ich gemeinsam mit Tilly und Isaac die Auffahrt hinunter gerannt, um James in die Arme zu nehmen und nie wieder loszulassen.