Rezension

Gärtnern als Lebenshilfe

Der wilde Garten - Barbara Claypole White

Der wilde Garten
von Barbara Claypole White

Bewertet mit 4 Sternen

Tilly hat vor einigen Jahren ihren Mann verloren und lebt seit dem zurückgezogen mit ihrem Sohn Issac. Zur Trauerbewältigung hat sie sich einen Garten angelegt und betreibt einen Pflanzen-Großhandel.

James leidet unter Zwangsstörungen und vor allen Dingen graust es ihm vor Dreck und Erde. Als Konfrontationstherapie will er sich einen Garten anlegen lassen und dabei zusehen wie jemand  in der Erde wühlt. Ausgerechnet die chaotische Tilly hat er sich hierfür ausgesucht.

Auch Tilly ist nicht frei von Ängsten und im weiteren Verlauf helfen sich Tilly und James gegenseitig ihre Ängste zumindest teilweise zu  überwinden.

Das Buch handelt jedoch nicht nur von diesen beiden Haupt-Protagonisten. Einen großen Anteil nehmen auch Rowena, die älteste und beste Freundin von Tilly und Sebastian - die erste große Jugendliebe Tillys und die Beziehungen zwischen diesen drei  Menschen in Anspruch.

Die Geschichte ist flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Die teilweise blumige Sprache hat meine Vorstellungskraft verstärkt und Orte vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen.

Obwohl es sich um eine Liebesgeschichte – auch mit den entsprechenden Verwicklungen – handelt, ist es kein typischer Liebesroman. Das Buch ist nie kitschig.

Sowohl die etwas chaotische Tilly als auch der unter Zwangsstörungen leidende James sind sympathisch dargestellt; beide Charaktere erfahren während der Geschichte eine glaubhafte Entwicklung. Durch die Beschreibung der Ängste und „Stimmen im Kopf“ von James und der Rituale, die er als Gegenmaßnahme einsetzen muss, bekommt man eine Vorstellung von dieser Krankheit. Man kann ansatzweise ermessen, was Menschen durchmachen müssen, die unter Zwangsstörungen leiden; welche Energie sie aufbringen müssen, um den Alltag bewältigen zu können.

Ich fand das Buch durchaus lesenswert.