Rezension

Wie Wahrscheinlich ist das Glück?

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks - Cynthia Hand

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
von Cynthia Hand

Bewertet mit 4 Sternen

Ein bewegender Roman vom Lieben, Verlieren und Abschiednehmen von Bestsellerautorin Cynthia Hand.

Es war der zwanzigste Dezember. Hinter mir lagen genau sechs Monate mit Steven. 183 Tage voller Küsse, bevor die Gleichung sich änderte. Unwiderruflich. Das letzte Mal, dass Lexie glücklich war, war davor. Als sie einen wunderbaren Freund hatte, den Traum, Mathematik zu studieren, und einen Bruder. Tyler. Nun ist sie für die anderen nicht mehr das Zahlengenie, sondern nur noch das Mädchen, dessen Bruder sich umgebracht hat. Um mit der Trauer fertigzuwerden, beginnt Lexie, ihre Gefühle aufzuschreiben. Doch leider ist das Leben keine Gleichung, sonst könnte sie die quälende Ungewissheit auflösen: Tyler hat ihr vor seinem Tod eine SMS geschickt, die sie nicht beachtet hat. Hätte sie alles ändern können? Der Gedanke verfolgt Lexie wie ein Schatten. Bis sie erfährt, was es braucht, um ihr Glück wahrscheinlicher zu machen.

kurze Einblicke:

Aber stattdessen gähnt mir eine leere Seite entgegen. Der Kuli in meiner Hand fühlt sich unnatürlich an. Er wiegt viel mehr als ein Bleistift. Und er lässt sich nicht wegradieren. Im Leben gibt es keine Radierer.
Ich würde alles durchstreichen und von vorne anfangen.
(Seite 12)

Ich hab bisher ungefähr ein Viertel gelesen, für den Englisch- Fortgeschrittenenkurs, und bisher entsprich es genau der Art von Büchern, die ich hasse: Die Geschichte wirkt relativ einfach und interessant, aber dann gehe ich in den Unterricht und der Lehrer fängt an, ohne Punkt und Komma über die verborgenen Bedeutungen, die Metaphern, die Symbolik der Farbe Gelb zu reden. Über all das Zeug, das der Autor dem Leser damit angeblich sagen wollte, wie eine Botschaft der Geheimsprache.
(Seite 55)

Ich will eine Erklärung haben. Ich will, dass er mir mit seinen eigenen Worten sagt, warum.
Mir steigt ein Hauch von Tys Eau de Cologne in die Nase.
"Was? Willst du, dass ich ihn ihr gebe?", frage ich.
(Seite 164)

... ein Bibelvers, Römer 8:38- 39: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.
(Seite 188)

meine Meinung:

Dieses Buch stellte sich mir genauso dar, wie beschrieben: Bewegend!

Jeder der mich kennt, weiß das so etwas tiefgründig, trauriges eigentlich nicht so zu meinem Lesestatut gehört. Aber da ich von der Autorin bisher nur gutes in den Fingern hatte, dachte ich mir das ich es doch einfach mal versuchen sollte!
Und jetzt hab ich den Salat - ich bin total erschüttert wie sehr mir die Autorin hier berühren konnte! Die Verzweiflung, die Trauer und die Angst die dieses buch füllt macht es für mich enorm Schwer lästig, so sehr konnte mich Cynthia Hand berühren. Viel zu oft hatte ich einen mehr als dicken Klos im Hals feststecken, der einfach nicht weichen wollte.

Die selbst auferlegten Schuldgefühle von Lexi und die dadurch resultierende tiefe Trauer die sie in ein schwarzes Loch fallen lässt sind gewaltig! Auch wenn sie sich selbst immer wieder herausziehen kann, weiß sie auch das sich etwas ändern muss, wenn es weiter gehen soll. Und unbewusst tut sie dies auch, auch wenn es scheint als ob sie sich von ihren Freunden abnabelt bleibt sie doch stets ein Teil der Gruppe und entdeckt weiterhin auch anderes, was sie zu ihren Lebensaufgaben zählt und sich kümmern muss.

Dieses Buch ist es absolut wert, gelesen zu werden.
Auch wenn der ein oder andere denkt, dass er es besser nicht tun sollte so kann er selbst aus diesem Kraft schöpfen und mit Dingen im alltäglichen Leben anders, und vielleicht auch besser umgehen.

Deshalb hier eine ganz klare Leseempfehlung!