Rezension

Der Pirat und die Bienenzüchterin

In den Farben der Dunkelheit -

In den Farben der Dunkelheit
von Chris Whitaker

Bewertet mit 4 Sternen

«In den Farben des Dunkels» erzählt die Geschichte von Patch und Saint, deren Leben auf unterschiedliche Weise von dem schicksalshaften Entführungsfall 1975 für drei Jahrzehnte bestimmt wurde. 

Die Figuren sind besonders: der zu Beginn 13-jährigen Piratenjunge Patch mit seiner Augenklappe und seine beste Freundin Saint, die bei ihrer Großmutter wohnt und Bienen züchtet. Patch rettet heldenhaft seine heimliche Liebe vor einem grauenvollen Schicksal und wird von dem Mann entführt, der nicht bekommen hat, was er wollte. Saint gibt nicht auf, geht jeder Spur nach, um ihren Piratenjungen zu finden und rettet ihn, aber er kommt verändert wieder und entfernt sich aus ihrem Leben. Patch ist für die nächsten Jahre auf der Suche nach den vermissten Mädchen, während Saint den Serientäter jagt. Daneben spielt sich das Leben ab, sie werden erwachsen und es gibt immer wieder Überschneidungen und überraschende Wendungen. Für Saint ist Patch ihre große Liebe, aber eine romantische Geschichte ist das nicht. Chris Whitaker schreibt mitreißend, aufwühlend und schmucklos. Er verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten und unterhält auf eine kluge Weise, die genügend Interpretationsraum lässt. Die Charaktere bleiben dabei immer ein wenig distanziert. Für mich sind der Anfang und das Ende am stärksten. Zum Schluss blickt man nochmal anders auf die Geschichte zurück. Die Verbrechen sind eine interessante Prämisse, die Spannung aufbaut und zeigt, wie einschneidend das Unausweichliche sein kann. Ein überraschend vielschichtiger Roman, der intensiv mitfühlen lässt und mir in Erinnerung bleiben wird.