Rezension

** Besuch vom Todeskünstler **

Der Todeskünstler - Cody Mcfadyen

Der Todeskünstler
von Cody Mcfadyen

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich schon den ersten Roman des Autoren gelesen hatte, musste ich unbedingt, direkt im Anschluss seinen zweiten Roman lesen – immerhin war ich vom ersten Teil der Smoky Barrett Reihe begeistert! Da die Messlatte an Spannung und guter Handlung beim ersten Taschenbuch sehr hoch lag, waren meine Erwartungen entsprechend hoch.

Um es kurz zu machen: Ich fand diesen Thriller ebenfalls sehr gut und spannend und die Charaktere waren auch in diesem Roman klasse dargestellt, aber meiner Meinung nach kam „Der Todeskünstler“ nicht an „Die Blutlinie“ heran!

Die Gründe hierfür sind vielseitig: Zum einen hat mich die Story bei diesem Roman nicht ganz so gefesselt und berühren können, wie es beim ersten Teil der Fall war. Der Inhalt der Geschichte war wieder mal erschreckend und auch streckenweise sehr spannend, aber im Großen und Ganzen war mir diese Story doch etwas zu langatmig und handelte stellenweise von Materien, die mich nicht so überzeugten. Ehrlich gesagt, fand ich Grundidee dieser Story sehr weit hergeholt. Natürlich sind Thriller nicht immer realitätsnah, aber die Story um den Killer und das 16-jährige Mädchen war sehr abstrus.

Außerdem fehlten mir ein paar mehr schockierenden Wendungen, die den ersten Roman des Autoren auszeichneten. Zwar gab es auch hier Stellen im Buch, bei denen ich erst mal schlucken musste und mir ein kalter Schauer über den Rücken lief, aber teilweise schienen mir einige Spannungshöhepunkte ein wenig erzwungen. Dies bezieht sich aber wie gesagt nicht auf das ganze Buch. Streckenweise fand ich es richtig klasse und spannend. Nur im direkten Vergleich, bin ich von „Der Todeskünstler“ ein klein wenig enttäuscht.

Eine weitere Sache, die mir schnell auffiel war, dass auf dem Buchrücken von zwei Leichen auf dem Bett gesprochen wird. In Wirklichkeit wurden aber Vater, Mutter und Sohn der Familie Langstroms umgebracht – es müsste also „…drei Leichen…“ heißen. Dies aber nur am Rande ;o)

Der letzte negative Punkt, den ich anmerken möchte ist, dass die Hauptcharaktere teilweise mit haargenau den selben Passagen, bzw. Umschreibungen beschrieben wurden, wie im ersten Roman. Normalerweise würde dies wahrscheinlich nicht auffallen…liest man allerdings beide Romane hintereinander, so merkt man dies sofort. Viele werden sagen, dass dies ja nicht schlimm ist, aber mich hat dieser Punkt irgendwie während des Lesens der Passagen gestört. Beim Lesen dieser Stellen hatte ich den Gedanken „Konnte sich der Autor nicht die Mühe machen, die Beschreibung anders zu formulieren? Muss er „copy and paste“ bei einem Weltbestseller machen?“. Des Weiteren fragte ich mich das gesamte Buch über, das aus Leo - dem PC Spezialisten des ersten Teils – geworden ist. Dieser wurde mit keiner Silbe mehr erwähnt, obwohl einiges aus den vorhergegangenen Geschehnissen im Leben von Agent Barrett aufgerollt wurde und auch in diesem Teil zumindest geringfügig PC-Kenntnisse für die Agenten von Nöten waren.

Wie mir auffällt, bringe ich hier sehr viele negative Aspekte dieses Taschenbuches. Dies ist aber nicht ganz richtig und soll nun keinen komplett negativen Eindruck vermitteln! Ich fand den Thriller, wie bereits erwähnt, größtenteils ebenfalls richtig gut und spannend und man fieberte mit den Charakteren mit. Da es in diesem Roman dieselben Charaktere wie im ersten Cody McFadyen Thriller waren, hat man als Leser ein sehr gutes Bild von ihnen und kann Äußerungen und Verhalten gut einschätzen und zuordnen.

Der Autor hat es auch bei „Der Todeskünstler“ oft geschafft, mich als Leserin zu schocken, was mir sehr gut gefällt. Er beschreibt Killer, die mit unsäglicher Widerwärtigkeit und körperlicher, sowie seelischer Brutalitäten ans Werk gehen und einem dazu zwingen, nach dem Lesen erst einmal tief durchzuatmen oder genauer darüber nachzudenken. Es sind nicht „einfache“ Morde, die in seinen Werken vorkommen, sondern absolut moralisch verwerfliche Taten und unfassbare Tabus, die hier gebrochen werden. Dies verpackt in eine meist richtig gute Story bringt zwangsläufig einen Bestseller mit sich.

Auch wenn ich diesem Thriller nur 4 von 5 Sternen geben kann, werde ich mir den sicher in absehbarer Zeit erscheinenden dritten Thriller dieses Autoren garantiert kaufen.