Rezension

Smokys 2. Fall

Der Todeskünstler - Cody Mcfadyen

Der Todeskünstler
von Cody Mcfadyen

Bewertet mit 4 Sternen

Die FBI-Agentin Smoky Barrett und ihr Team sind ein zweites Mal gefragt. Die junge Sarah sitzt inmitten eines Gemetzels, das der Todeskünstler angerichtet hat. Ihre Pflegefamilie wurde nicht nur dahin gerafft sondern regelrecht ausgeweidet. Und nun droht sie damit, selbst zu Ende zu bringen, was der kranke Mörder begann, wenn nicht sofort Smoky Barrett erscheint …

Es ist der zweite Teil der Smoky-Barrett-Reihe und es geht gewohnt heftig weiter. Blutige Tatorte, verstümmelte Leichen, grausamste Tötungsarten, Cody McFadyen schafft es, sogar den Hartgesottenen den Appetit zu verderben.

Die Handlung ist sehr ausgeklügelt und wartet ständig mit Überraschungen auf. Neben Smokys Sicht, darf der Leser immer wieder einen Blick auf Sarahs Leben werfen, in dem man in ihrem Tagebuch liest und erfährt, wie es sein kann, dass aus einem Opfer später einmal ein Täter wird. Diese rückblickenden Abschnitte sind als „Sarahs Tagebuch“ gekennzeichnet und geschickt in Smokys Ermittlungstätigkeit eingebaut. Noch dazu geben sie dem gesamten Fall eine weitaus beklemmendere Atmosphäre, als er ohnehin schon hat. Denn in Sarahs Tagebuch rückt eine erbarmungslose Entmenschlichung in den Vordergrund, die gar nicht einfach zu verkraften ist.

Allerdings macht es mir die Smoky-Barrett-Reihe nicht sonderlich leicht. Die persönliche Involviertheit von Ermittlern ist für mich bei Thrillern schon längere Zeit nicht mehr überzeugend und gerade diese Reihe um Smoky Barrett lebt davon.

Smoky Barrett ist eine äußerst starke Protagonistin. Von einem Wahnsinnigen entstellt, von weiteren Ausgeburten ihrer Familie und besten Freundin beraubt, versucht sie, sich täglich ihrer Arbeit als Profilerin zu stellen, eine Tätigkeit, die sie nicht mag, sondern eben einfach nur gut kann. Smoky ist mit diesem persönlichem Hintergrund jedoch nicht allein, sondern fast jede Person aus ihrem Team teilt auf die eine oder andere Weise dieses Schicksal, was mir eine Spur zu viel Dramatik ist. Ich bin mir zwar sicher, dass viele, die diese Berufung für sich wählen, ihre Kraft aus einem persönlichen Antrieb beziehen, trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es so viele Serienmörder gibt, die es explizit auf Agenten abgesehen haben.

Nichtsdestotrotz entspricht auch dieser Fall mit Smoky Barrett einem ausgereiften Serienmörder-Thriller. Mit plausiblen Profilingelementen, einer exzellent ausgedachten Handlung und den altbekannten Ermittlungstätigkeiten geht der Leser mit der entstellten FBI-Agentin ein weiteres Mal auf Serienkillerfang.

Die Reihe:
1) Die Blutlinie
2) Der Todeskünstler
3) Das Böse in uns
4) Ausgelöscht

© NiWa