Rezension

Es hätte so schön sein können!

Find me in the Storm - Kira Mohn

Find me in the Storm
von Kira Mohn

Bewertet mit 3 Sternen

Achtung: Band 3 einer Reihe!

 

Airin wird zerrieben zwischen ihrem anstrengenden Job und ihrer ebenso anstrengenden wie egoistischen Familie. Das Bed & Breakfast, dass eigentlich ihrer Mutter gehört, dass sie aber nach der Trennung von ihrem Mann einfach hingeschmissen hat, läuft nicht gut. Seit ihre Mutter aber zu ihr gezogen ist, läuft es noch schlechter. Der Streit zwischen ihrer Mutter und ihrer Schwester, in dessen Verlauf erstere nun im Bed & Breakfast lebt, belastet Airin zudem sehr. Sie versucht die ganze Zeit zu vermitteln und rennt nur gegen eine Wand. Die ständigen Forderungen und Jammerattacken ihrer Mutter, machen es auch nicht besser, im Gegenteil.

Dann kündigt sich auch noch ein VIP Gast mit jeder Menge, teilweise unerfüllbarer, Sonderwünsche an. Kein geringerer als Joshua Hayes und ganz Castledunns ist in Aufregung, vor allem der weibliche Teil der Bevölkerung. Als Joshua dann auftaucht, ist er so ganz anders, als Airin erwartet hätte. Er ist nett und sie verstehen sich gut. Schließlich schlägt er ihr eine Wette vor: er wettet, dass er es schaffen wird während seines Aufenthaltes den perfekten Mann für sie zu finden. Aber was, wenn Airin den perfekten Mann schon selbst gefunden hat?

 

 

Ich fand Airin total sympathisch! Sie tat mir auch sehr leid, sie ist total überfordert und alle wollen andauernd etwas von ihr. Ihre Schwester jammert ihr ohne Pause die Ohren voll, obwohl sie Mist gebaut hat. Ihre Mutter benimmt sich schlimmer als jede Diva, jammert ebenfalls andauernd und brüllt durch die ganze Pension nach Airin um ihr Wasser zu holen oder ihr ein Glas Wasser einzuschenken, etc. als wäre Airin ihre persönliche Dienerin. Mich hat gestört, dass sie ihrer Verwandtschaft nicht die Meinung gesagt hat. Sie sitzt zwischen allen Stühlen, kümmert sich um jeden und hält alles am Laufen, aber kriegt sie dafür nur ein einziges Mal ein Lob oder Anerkennung oder irgendetwas in der Art? – Nein! 

 

Joshua war anfangs sehr sympathisch. Er war nett und fügte sich toll ein, er war nicht arrogant oder abgehoben. Ich habe ihm und Airin wirklich die Daumen gedrückt. Doch dann kam die Wendung und ich bin so stinkwütend über sein Verhalten. Ich finde das ist wirklich sowas von unter aller Kanone! 

Klar wird dann eine Erklärung präsentiert, inklusive jeder Menge Traumata und schrecklicher Vorfälle und ich kann auch verstehen, dass ihn das gezeichnet hat, trotzdem entschuldigt das sein Verhalten in meinen Augen nicht.

 

Was mich daran aber noch viel mehr gestört hat war, dass ihr ihre Schwester eingeredet hat sie müsse ihm eine Chance geben sich ihr zu erklären, weil das ein Missverständnis gewesen sein muss und wie könne sie überhaupt so viel in ihre „Beziehung“ zueinander hineininterpretieren, sie kenne ihn ja gar nicht und ihr Verhalten gleiche dem ihrer Mutter. Ich meine geht’s noch?! Ich finde Airin hat jedes Recht wütend zu sein und ich finde auch, dass sie jedes Recht hatte mehr von Josh zu erwarten, so wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte vor diesem Vorfall. Ich hasse es, wenn eine Protagonistin in meinen Augen völlig zurecht wütend ist und dann ständig auf sie verbal eingeprügelt wird, bis sie selbst glaubt, sie habe überreagiert oder sei zu Unrecht wütend. 

 

Diese Wendung ging für mich überhaupt nicht und hat mich sowas von stinkwütend gemacht!

 

Der Teil zwischen der Wendung und dem Schluss ging für mich zu schnell. Klar, es sind nur wenige Tage, aber trotzdem für mich fühlte sich das an, als hätte jemand auf „vorspulen“ gedrückt, so schnell änderten Charaktere ihre Meinung und / oder ihr Verhalten und zwar teilweise grundlegend, das wirkte unrealistisch.

 

Der Schluss war dafür schön. Etwas kitschig, aber schön. Das hat mir gezeigt, wie schön der Roman hätte sein können, wenn diese Wendung nicht gewesen wäre, oder wenn sie anders, weniger verletzend gewesen wäre. Ich bin echt sauer deswegen, für mich hat das dem Buch massiv geschadet. 

 

Was mich außerdem gestört hat, war Liv. Sie hatte mich im ersten Band der Reihe schon genervt und in diesem Band tut sie es wieder. Entweder sie jammert oder ist eifersüchtig, weil ihr super scharfer Freund angebaggert wird und alle Frauen so auf ihn stehen, oder sie heult wegen ihres Vaters, den sie endlich gefunden hat. Das hätte sie sympathischer machen können, doch auch das funktioniert nicht, weil sie, wie alle anderen Airin als emotionalen Mülleimer benutzt. Sie lädt ihren Kram bei ihr ab, jedes Gespräch dreht sich zu 2/3 oder mehr nur um sie. Das hat mich echt genervt. Ja, sie gibt ihr immer wieder auch einen ganz guten Rat, aber es dreht sich trotzdem jedes Gespräch mehr um Liv als um Airin.

Zudem wird der Handlungsstrang mit ihrem Vater nicht einmal beendet! 

 

Fazit: Es fällt mir echt schwer das Buch zu bewerten. Ich hatte mich so sehr darauf gefreut! Mit dem ersten Band der Reihe hatte ich ja bekanntlich meine Schwierigkeiten, doch Band 2 hat mir dafür so gut gefallen, dass ich hoffte mit Band 3 würde es mir ebenso gehen und die Leseprobe bestärkte diese Hoffnung. Aber so begeistert, wie von Band 2 bin ich definitiv nicht. Der Anfang war so toll, Richtung Mitte zog es sich und Airins Situation wurde immer deprimierender. Dann kam ein sehr, sehr kurzes Hoch, gefolgt vom tiefen Sturz durch die Wendung und deren emotionale Aufarbeitung. Der Schluss war dafür wieder schön.

Ich habe wirklich lange darüber nachgegrübelt, wie viele Sterne ich dem Buch nun gebe und schließlich einfach Sterne für die einzelnen Teile vergeben und ausgerechnet.  Der Anfang bekommt von mir 5 Sterne, die Mitte bekommt von mir 3 Sterne, der Teil rund um die Wendung 2 Sterne und der Schluss 3,5 Sterne. Ich habe mich also schweren Herzens für 3 Sterne entschieden.