Rezension

Abwarten und Tee trinken

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht -

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht
von Judy I. Lin

Bewertet mit 4 Sternen

Der beste erste Teil einer Dilogie, den ich bisher gelesen habe!

Das Kaiserreich Daxi schwebt in großer Gefahr - ein dunkler Schatten vergiftet die Teeziegel der Bevölkerung. Einem dieser Giftanschläge ist Nings Mutter zum Opfer gefallen und ihre kleine Schwester Su droht ebenfalls an einer Vergiftung zu sterben. Um sie zu retten reist  Ning verbotenerweise in die Hauptstadt um am Wettbewerb zur Wahl der neuen Hofmagierin teilzunehmen. 

„A Magic steeped in Poison - Was uns verwundbar macht“ ist der erste Teil einer Jugendfantasy-Dilogie von Judy I. Lin.

Aufgrund des wunderschönen Covers habe ich Cozy-Fantasy erwartet, erhielt jedoch eine epische Geschichte mit viel Politik - und ich bin trotzdem ganz und gar nicht enttäuscht!

Ning ist eine sehr sanfte und trotzdem starke Protagonistin. Sie fühlt sich Schuld am Tod ihrer Mutter und möchte nun nichts mehr, als ihrer Schwester das Leben zu retten. Doch dieses Ziel wirkt manchmal nicht wichtig genug, sie verliert es zwischenzeitlich aus den Augen. 

Es gibt eine dezente Liebesgeschichte, die für die übergeordnete Handlung erfrischenderweise keine Relevanz hatte. 

Es werden viele und ungewohnte Namen verwendet, daher muss man gut aufpassenund aufmerksam lesen, sonst verliert man den Faden. Die große Anzahl der Figuren ist jedoch trotzdem authentisch für das Setting des Kaiserhofes. Sämtliche der wichtigen Nebencharaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet, ihre Entwicklungen könnten so auch im echten Leben stattfinden. 

Zu allen anderen Charaktere behält man als Leser jedoch eine gewisse Distanz, man begleitet sie nicht lange genug, um sich von ihrem Schicksal mitreißen zu lassen. 

Der Wettbewerb ruft in mir stellenweise Erinnerungen an das trimagische Turnier hervor. Außerdem erinnert das Grundkonzeption an eine Mischung aus der Selection-Reihe und Mulan, was nicht zuletzt am asiatischen Setting liegt. 

Es handelt sich um ein Fantasybuch, auch wenn der fantastische Aspekt sehr gering ist und dadurch eher unterschwellig wirkt. Die Magie ist insgesamt sehr natürlicheingebunden. 

Homosexualität wird erwähnt, in dieser Welt aber nicht als ungewöhnlich angesehen oder besonders thematisiert. Das hat mir zum einen sehr gut gefallen, außerdem wurde dadurch der Fokus stärker auf die Hierarchien und politischen Intrigen am Kaiserhof gelegt, was dem Aufbau der Geschichte sehr gutgetan hat. 

Das epische Finale beinhaltet nach dem relativ ruhigen Start und Mittelteil viel Spannung, dadurch wirkt es wie der Auftakt einer längeren Reihe. Es handelt sich um die gelungenste erste Hälfte einer Dilogie, die ich je las. 

Hast du jetzt Lust auf eine Geschichte mit magischem Wettbewerb und kaiserlichen Verschwörungen? Dann schnapp dir eine Tasse von deinem Lieblingstee und lies dieses Buch.