Rezension

Authentische Einblicke ins moderne Detroit

Der gekaufte Tod -

Der gekaufte Tod
von Stephen Mack Jones

Bewertet mit 3 Sternen

Ex-Cop August Snow zieht es in seine Heimatstadt Detroit zurück, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch er ist dort nicht vergessen worden, sei es von Freund oder Feind. Auch nicht vergessen ist sein ermittlungstechnisches Talent und so bittet ihn die reiche Unternehmerin Eleanore Padget um Ermittlungen zu verdächtigen Vorfällen in ihrer Bank. Snow möchte mit derartigen Ungereimtheiten nichts mehr zu tun haben und lehnt ab, doch kurz darauf wird die Frau tot aufgefunden – angeblich ein Selbstmord. Snow glaubt nicht an diese Theorie und begibt sich entgegen seiner eigentlichen Vorsätze auf die Fährte von Eleanores Mörder – und somit wieder mitten hinein in die gefährliche Unterwelt Detroits.

„Der gekaufte Tod“ von Stephen Mack Jones ist Teil einer Serie rund um den Protagonisten August Snow, der erste Band hierzu wurde 2018 veröffentlicht. Gerade im ersten Teil des Buches wird des Öfteren auf die Ereignisse in den Vorgängerbänden referenziert, z.B. zu Gerichtsverfahren und deren Konsequenzen für Angeklagte. So erfährt man zwar, wo Snow all sein Geld her hat, viele Dinge blieben für mich aber unklar, so dass ich mir leider etwas Außen vor vorkam. Außerdem bremsen diese ständigen Wiederholungen und Rückschauen das Tempo der eigentlichen Handlung.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut, insbesondere die facettenreichen Beschreibungen der Detroiter Umgebung sind gut nachvollziehbar. Er ist dabei schonungslos ehrlich und zeigt auch die negativen Seiten einer amerikanischen Stadt mit hoher Kriminalitätsrate auf. Insgesamt finde ich das Buch sehr atmosphärisch geschrieben und Detroit insgesamt ein interessantes Setting. Neben der eigentlichen Beschreibung der Stadt wird auch viel auf soziale und gesellschaftliche Probleme dort eingegangen, was ich als sehr interessant und lehrreich empfand. Irgendetwas an Jones´ Schreibstil erscheint mir ungewöhnlich, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht auch an der Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch liegt. Einige Textstellen wirken sehr umständlich ausgedrückt, am Anfang hat mich das etwas irritiert.

Das Cover mit der Detroiter Skyline und dem großen, geteilten Titel ist durchaus ansprechend, es erscheint mir sehr modern mit der großen Schrift und der kleinen Illustration. Die eher schlichten Farben passen gut zum Detroit, wie es im Inhalt beschrieben wird, alles wirkt wie durch den Smog der Großstadt dargestellt. Ich mag es, dass es noch nichts über den eigentlichen Inhalt des Buches aussagt, sondern lediglich die Stadt, in der es spielt, aufzeigt.

August Snow ist ein interessanter Protagonist, durchaus vielschichtig und schwer zu durchschauen. Er hat mehrere Seiten und eckt des Öfteren an, insgesamt wird aber schnell deutlich, dass er das Herz am rechten Fleck trägt und über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügt. Durch seine Ich-Perspektive kann man sich als Leser gut in seine Sichtweise hineinversetzen, wenn auch nicht alle Handlungen nachvollziehen. Inhaltlich startet das Buch von der ersten Seite an direkt durch, man wird sofort und ohne Erklärung in die Story hineingeworfen. Dann wird aber der bisherigen Lebensgeschichte des Protagonisten und dem Setting sehr viel Raum eingeräumt, wobei die eigentliche Handlung leider etwas auf der Strecke bleibt. Insgesamt hätte die Story für meinen Geschmack etwas mehr Tempo vertragen können, weshalb bei mir auch nur langsam Spannung aufkam. Das Ende war überraschend, aber nachvollziehbar – insgesamt ein gutes Buch, das sich schnell lesen lässt und die Stadt Detroit mit allen Licht- und Schattenseiten authentisch aufzeigt.