Rezension

Krimi abseits der üblichen Pfade

Der gekaufte Tod -

Der gekaufte Tod
von Stephen Mack Jones

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Krimi sieht sich auch einmal abseits der üblichen Krimipfade um.

Zunächst einmal führt ihn sein Weg nach Detroit. Einer Stadt, die als graue, wenig attraktive Industriestadt bekannt ist, nicht aber für spannende Kriminalromane. Der Autor nutzt dieses unbekannte Pflaster für sich, spielt mit dem Charakter der Stadt, baute eine atmosphärische Kulisse auf und gibt der grauen Stadt durch seine schonungslos ehrlichen, aber gleichzeitig liebevollen Beschreibungen Farbe.

Auch der Protagonist, ist nicht der typische Ermittler in einem Kriminalfall. Er ist halb Afroamerikaner, halb Mexikaner. Seinen Job als Polizist war er los, nachdem er sein eigenes Department und den Bürgermeister der Stadt wegen illegalen Machenschaften vor Gericht brachte. Die Stadt musste ihn 12 Millionen Entschädigung zahlen und nachdem er mit diesem Geld zunächst eine Weltreise machte, kehrt er schließlich in seine Heimatstadt zurück, fest entschlossen mit dem Geld seinem Viertel, den Menschen darin und seinen Freunden etwas Gutes zu tun. Er ist ein hilfsbereiter, idealistischer Mensch, der sich für die Schwächeren und Benachteiligten einsetzt, gleichzeitig ist er aber auch arrogant, Gewalt nicht abgeneigt und rücksichtslos. Damit hat der Autor einen polarisierenden Protagonisten geschaffen, der die besten Voraussetzungen für Ermittlerarbeit bietet und gleichzeitig für Konflikte und Spannung sorgt. Er ist es, der dem Buch und dem Handlungsort, eine besondere Note verleiht.

Auch die Handlung ist nicht Krimi-Standard. Der Autor vermischt viele Fassetten miteinander. Er will die Stadt darstellen, Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe und Herkunft ansprechen, den Protagonisten viel Raum geben sich zu präsentieren und gleichzeitig eine spannenden und actiongeladenen Kriminalfall erzählen. Das alles ist schwer unter einen Hut zu kriegen und so legte mir das Buch zu Beginn zu großes Gewicht auf Beschreibungen und Nebenschauplätze und ließ am Ende Vieles unerklärt. Das erlaubt einerseits einen umfassenderen Blick auf die Szenerie und den Protagonisten, andererseits zieht das die Erzählung manchmal in die Länge und lässt den Leser andere Male mit seinen Fragen alleine. Der Fall selbst schafft es immer wieder mich zu überraschen und nimmt gegen Ende hin zunehmend an Fahrt auf. Kampfszenen sorgen für Nervenkitzel, wirken aber für einen Krimi auch etwas zu unnatürlich und James-Bond-mäßig.

In Summe bietet mir das Buch also einen ungewöhnlichen Kriminalroman, der sich durch eine eigene Note auszeichnet, aber gerade durch seinen Mut zur Andersartigkeit auch immer wieder ein Risiko eingeht, dass sich nicht immer auszahlt. Mir hat es dennoch gefallen neue Pfade zu erkunden: eine neue Stadt, einen eigensinnigen aber sympathischen Protagonisten und eine Geschichte zwischen Spannung, Action und Gesellschaftskritik.