Rezension

Brillanter Justizkrimi

Pirlo - Falsche Zeugen -

Pirlo - Falsche Zeugen
von Ingo Bott

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist keine leichte Aufgabe für Toni Pirlo und seine Kollegin Sophie, den Thronfolger einer bedeutenden albanischen Clanfamilie in einer Mordanklage zu verteidigen. Zumal der junge Mann mit der Waffe in der Hand über das Opfer gebeugt erwischt wurde. Und der Tote? Ist kein Geringerer als einer der Mächtigen der Düsseldorfer Nazi-Rocker-Szene. Bislang haben beide kriminelle Organisationen mehr oder minder friedlich nebeneinander koexistiert. Und nun bricht offen Krieg aus. Und Pirlo und Sophie haben nicht den geringsten Anhaltspunkt, wer der wirkliche Mörder ist und was hinter der ganzen Sache steckt.

 

Mit dem zuweilen chaotisch agierenden Pirlo und der charmant-smarten Sophie sind dem Autor zwei geniale Charaktere gelungen. Man braucht nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass Ingo Bott in Pirlo ein Selbstporträt gezeichnet hat. Zunächst beginnen die Ermittlungen der Verteidigung eher schleppend. Der Leser wird ausführlich informiert über die persönlichen Befindlichkeiten Pirlos, seine unrühmliche Vergangenheit und Sophies lähmenden familiären Hintergrund. Die Versuche der beiden, undercover an Informationen zu kommen, kann man nur als dilettantisch bezeichnen, beide scheitern damit krachend. Dann plätschert die Handlung lange Zeit ereignislos dahin. Bis Sophie dank ihrer Intuition die spektakuläre Wendung herbeiführt. Ganz kurz vor Schluss. Aber dann rappelt es in der Kiste. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

 

Der Schreibstil von Ingo Bott ist juristisch knapp und präzise, dabei aber gespickt mit einer kräftigen Prise trockenem Humor. Pirlo ist kein Normalo, trotz gelegentlicher Aussetzer hat er brillante Anwandlungen. Aber letztendlich ist Sophie diejenige, die die Rädchen am Laufen hält. Das Zusammenspiel der beiden ist es, was für mich den unwiderstehlichen Reiz dieser Krimi-Reihe ausmacht.