Rezension

Charmante Grundidee, aber mit ernste Themen

Wir treffen uns im nächsten Kapitel -

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
von Tessa Bickers

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover vermittelt eine wohlig-warme Stimmung. Besonders gut gefällt mir, dass die Farben auf der Innenseite des Buches aufgegriffen werden. Die Grundidee der Geschichte finde ich sehr charmant. Für Bücherliebhaber*innen gibt es wohl kaum ein schöneres Thema als die Liebe zu Büchern.

Allerdings entwickelt sich das Buch entgegen meiner Erwartungen zu einem herausfordernden Werk mit sehr ernsten Themen. Das war leider nicht vorhersehbar und hätte erwähnt werden sollen.

Das Buch handelt von James und Erin, die verbindet, dass sie ihre Schulfreundin Bonnie verloren haben. Lange Zeit haben sie versucht, einander aus dem Weg zu gehen, doch dann stellt Erin ein Buch mit ihren privaten Notizen in einen öffentlichen Bücherschrank. Ausgerechnet James findet das Buch und antwortet Erin, ohne zu wissen, wem er schreibt. So entsteht eine Art Brieffreundschaft.

Die Perspektivwechsel zwischen Erin und James gefallen mir gut, da sie tiefe Einblicke in die Welten der beiden ermöglichen und ihre Handlungen nachvollziehbarer machen. Schön und authentisch finde ich, dass auch ihre Familien einen Platz in der Geschichte bekommen haben.

Leider gerät dadurch die Grundidee der Geschichte, nämlich der Austausch über Bücher, etwas in den Hintergrund. Ich mag es, dass viele verschiedene Bücher erwähnt werden, allerdings finde ich es schade, dass Vielleser*innen oft unterstellt wird, alle Klassiker zu kennen. Hier wären vielleicht Fußnoten zur Erklärung hilfreich gewesen.

Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, was mit Bonnie passiert ist und warum sie in Erins Zimmer auftaucht, obwohl sie doch tot ist. An dieser Stelle hätte ich mir eine logische Erklärung gewünscht.

Der Schreibstil ist zwar locker und ansprechend, aber dennoch fehlte mir der Drang, unbedingt weiterlesen zu wollen. Das Happy End kam für mich nicht überzeugend und hinterließ leider kein glückliches Gefühl. Das Buch konnte jedoch durch den konstanten Bezug zur Liebe zur Literatur punkten. Sowohl bei Erin als auch bei James ist die Verbundenheit zu Büchern deutlich spürbar.

Die Zielgruppe des Buches sind auf jeden Fall Leser*innen, die Bücher mit Tiefgang schätzen, da Themen wie Mobbing, psychische Krankheiten und der Verlust einer nahestehenden Person angesprochen werden.

Deshalb gibt es von mir nur eine bedingte Leseempfehlung, wenn man schwierige Themen in einem Roman verpackt mag.