Rezension

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Die Geschichte der einen ist die Geschichte aller

Singe ich, tanzen die Berge -

Singe ich, tanzen die Berge
von Irene Solà

Bewertet mit 4 Sternen

2022 scheint sich für mich zu einem Jahr experimenteller Literatur zu entwickeln und das kann durchaus erfrischend sein, wie dieser Roman von Irene Solà beweist.

Bei Solà  regnet es Frösche und Fische, ein Mann wird vom Blitz erschlagen, sein Sohn bei einem Jagdausflug versehentlich erschossen, es wimmelt nur so von Wasserfrauen, Geistern und anderen skurrilen Gestalten und ein paar Waldpilze sinnieren über die Ewigkeit.

Jedes Kapitel an sich ist ein kleines Feuerwerk , man sollte sie ab und zu ruhig laut lesen, um in den Genuss der rhythmischen Sprache der spanischen Autorin zu kommen.

Während der Mensch zu Beginn nur eine untergeordnete Rolle im "Lebensraum Pyrenäen" spielt und eher als Randfigur auftritt, rücken einzelne Personen in der zweiten Hälfte immer weiter in den Vordergrund und zwar jene, die all die Jahre im Wandel der Zeit überlebt haben. Alles und jeder steht irgendwie in Beziehung zu einander oder wie es die Pilze ausdrücken würden: "Die Geschichte der einen ist die Geschichte aller."

Besonders gefallen haben mir die Betrachtungen der Wolken, der Pilze und des Bären, aber auch die im Roman auftretenden Frauen haben einiges zu sagen.

Das Buch ist ein gelungener Auftakt zum diesjährigen Spanien-Schwerpunkt der Frankfurter Buchmesse und es macht Lust darauf, mehr spanische Literatur zu entdecken und zu erleben.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 21. April 2022 um 10:11

Spanische Literatur ist im allgemeinen etwas mystisch, man könnte auch "spinnender" sagen.