Rezension

Die Geschichte von Bailey, Fern und Ambrose ist einfach sooo schön, traurig, emotional und mitreissend

Making Faces
von Amy Harmon

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch habe ich vor einigen Jahren schon einmal gelesen - und es damals geliebt. Letztens entdeckte ich in einem Buchladen dasselbe Buch, aber unter dem englischen Originaltitel »Making Faces«. Weil ich die Szene, auf die sich dieser Titel bezieht, noch genau im Kopf hatte, bekam ich direkt Lust, diesen Roman nochmals zu lesen; und ich habe es definitiv nicht bereut. Meine Rezension bezieht sich deshalb auf die Originalausgabe »Vor uns das Leben« von 2014, auch wenn sich handlungsmässig vermutlich nichts verändert hat.

Darum geht's in »Making Faces«:

Sterben ist einfach. Die wahre Herausforderung ist das Leben.

»Die Highschool ist zu Ende. Das Leben liegt vor ihnen. Und obwohl Fern, Bailey und Ambrose dachten, sie wüssten, was die Zukunft für sie bereithält, geschieht etwas Unvorhersehbares. Etwas, das die drei zusammenführt. Etwas, das ihnen zeigt, dass man stark sein kann, obwohl man im Rollstuhl sitzt. Dass man besonders sein kann, obwohl man sich unscheinbar fühlt. Dass man schön sein kann, obwohl man Narben am Körper trägt. Und dass das Schicksal manchmal seine ganz eigenen Pläne hat...«

 

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches lernen wir das unscheinbare, aber aufopferungsvolle Mauerblümchen Fern, ihren besten Freund, den gewieften, chronisch erkrankten Bailey, der aufgrund seiner Duchenne-Muskeldystrophie im Rollstuhl sitzt, und den unfassbar attraktiven und geheimnisvollen Ringer Ambrose kennen. Die drei haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam. Fern ist zum Beispiel schon ewig in Ambrose verliebt, glaubt aber, dass er sie - das kleine, unattraktive Mädchen - niemals wahrnehmen wird. Bailey hingegen ist Ambrose' grösster Fan und quasi das Maskottchen des Ringerteams, das von seinem Vater trainiert wird. Und Ambrose? Nun, er scheint das Klischee des Schul- oder sogar Stadtlieblings total zu erfüllen und wird sogar mit Herkules verglichen. Das letzte Schuljahr beginnt für alle drei mehr oder weniger unspektakulär, bis zu einem verhängnisvollen Tag im September 2001...

Und nein, Amy Harmons Geschichte spielt nicht in New York - die Ereignisse von damals haben aber Auswirkungen auf die Zukunft von Ambrose, Fern und Bailey. Zu viel verraten möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht. :)

Hingegen schreibe ich gerne etwas über den Schreibstil. Er wirkt locker-flüssig, obwohl manchmal schwierige Ereignisse beschrieben werden. Die Geschichte wird abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der drei Protagonisten beschrieben, was ich sehr mochte. Amy Harmons Stärke liegt in den Dialogen, die teilweise sehr unterhaltsam, teilweise sogar lehrreich sind. Dadurch wirkte die Geschichte sehr lebensnah und hatte überhaupt keine Längen für mich.

Die drei Protagonisten Fern, Bailey und Ambrose habe ich fest in mein Herz geschlossen - sie gehören definitiv zu meinen liebsten Buchfiguren. Alle drei machen im Verlaufe des Buches eine grosse Entwicklung durch. Am meisten konnte mich jedoch Ambrose beeindrucken. Warum, darf ich natürlich nicht verraten. Auch die anderen Charaktere wirkten sehr authentisch, wodurch mir einige sympathisch, andere weniger sympathisch waren - aber das gehört auch dazu.

Weil ich das Buch zum zweiten Mal gelesen habe, waren die Ereignisse keine riesige Überraschung mehr für mich. Dennoch hat mich das Buch beeindruckt - ich habe mit Fern, Ambrose und Bailey mitgefiebert, mitgehofft und mitgetrauert. Freundschaft, Liebe, Trauer, aber auch das Leben mit einer chronischen Krankheit, Sport und tiefgründige Gespräche finden in diesem Buch ihren Platz.

 

Fazit:

»Making Faces« gehört zu meinen liebsten Jugendromanen, weil dieses Buch mich mit seiner dramatischen und gleichzeitig so schönen Geschichte und den authentischen, liebenswerten Charakteren auch beim zweiten Lesen faszinieren konnte. Diesen Roman kann ich absolut weiterempfehlen; dafür gibt es fünf von fünf Sternen.