Rezension

Es kommt eben nicht auf das Äußere an

Making Faces
von Amy Harmon

Bewertet mit 4 Sternen

„Sie war die Art Mädchen, die sich keine Gedanken darüber machte, ob man zu einer Party in einem für einen Rollstuhlfahrer ausgelegten Minivan auftauchen sollte. Die Art Mädchen, die vor Aufregung ganz aus dem Häuschen gewesen war, als man sie zu einem dummen Spiel eingeladen hatte. Die Art Mädchen, die zurückgekommen war, um sich von einem Jungen zu verabschieden, der sie wie Dreck behandelt hatte.“

Schon als Kind wusste Fern, dass sie nicht hübsch und viel zu klein ist. Da war es undenkbar, dass der wunderschöne sowie beliebte Ambrose sie bemerken könnte. Statt ins Rampenlicht gehörte Fern zusammen mit ihrem Cousin Bailey, der wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl sitzt, zu den Außenseitern. Ambrose nimmt Fern erst wahr, als er als gebrochener Mann von einem Militäreinsatz zurückkommt.

Von Amy Harmon habe ich bereits „Bird & Sword“ gelesen. Mit diesem Buch hat die Autorin bereits gezeigt, dass sie gefühlvolle, bewegende Geschichte schreiben kann und ich habe mich in ihren Stil verliebt. Andere Bücher kenne ich bis dato von ihr nicht, auch wenn die Trilogie, die nun neu im LYX Verlag aufgelegt wird, bereits im Deutschen verfügbar ist. Diese Geschichte ist bereits 2014 bei INK Egmont unter dem Titel „Vor uns das Leben“ erschienen.

Zunächst hat mich der Roman ein bisschen verwirrt, weil er recht langsam startet und auf den ersten Blick anders ist als der Klappentext vermuten lässt. Es geht in erster Linie nicht um Ambrose, sondern zunächst um Bailey und Fern. In meinen Augen hat dieses Buch drei Hauptpersonen, die alle drei sehr detailliert ausgearbeitet sind und vielseitige Facetten haben. Jede Geschichte für sich würde schon ausreichen, um einen Roman zu füllen. Alle drei zusammen ergeben eine komplexe, emotionale Geschichte.

Besonders gut hat mir bei diesem Buch gefallen, dass es sich nicht irgendwelcher Stereotype bedient, sondern Einzelschicksale beschreibt. Damit wirkt alles viel authentischer sowie realistischer. Auch hat mir die Botschaft, die das Buch vermittelt, ausgesprochen gut gefallen. In vielen Situationen zeigt sich, dass es viele Arten von Schönheit gibt und ein Mensch nur wahrlich schön sein kann, wenn sowohl das Innere als auch das Äußere schön sind. Eine hübsche Schale allein reicht eben nicht.

In meinen Augen ist dies eine berührende, wunderschöne Geschichte. Für mich war es ein ausgesprochener Lesergenuss, sodass es hierfür eine eindeutige Leseempfehlung gibt. Wer gerne Fantasy mag, sollte zudem auch unbedingt von der Autorin die Dilogie „Bird & Sword“ lesen. Diese Geschichte ist genauso genial und tiefgründig.