Rezension

Ein Krimi mit verschiedenen Erzählsträngen

Glycinienmord - Nicole Joens

Glycinienmord
von Nicole Joens

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
20 Jahre ist es her, dass er seine Heimat verlassen musste, weil er als junger Polizist jemanden tötete. Inzwischen ist er in Amerika ein erfolgreicher Ermittler und Dozent. Jetzt liegt seine Jugendfreundin im Sterben und bittet ihn, noch einmal nach Hause zu kommen, da sie ihren Vater beschuldigt, ein Mörder zu sein. Da auch die bayerische Regierung ihm einen Auftrag anbietet, kehrt er zurück. Doch die Schatten der Vergangenheit lassen sich nicht abschütteln. Viel zu schnell ist er verstrickt in ein Ränkespiel aus Geheimnissen, Anschuldigungen und ungeklärten Morden. Doch ist wirklich Giselas Vater darin verstrickt, oder leidet seine Jugendfreundin unter den Wirkungen des Morphiums? Gut, dass er bei seinen Ermittlungen direkt zwei tatkräftige Frauen zur Seite hat - Lilian, eine deutsche Polizeipsychologin und Olivia, seine New Yorker Assistentin. Erschwert wird das ganze allerdings durch die chaotischen Gefühle, die ihn hin und her reißen zwischen den Frauen.

Meine Meinung:
Krimis und ich, das wird nie eine große Liebe. Und leider musste ich das bei diesem Buch auch wieder feststellen.

Zum einen reizte mich die wirklich verzwickte Geschichte sehr - wenn man so ein Buch anfängt, möchte man natürlich auch wissen, was dahinter steckt. Oder wer. Der Start war interessant, abwechslungsreich, doch hier und da auch etwas verwirrend, da unterschiedliche Erzählstränge zu unterschiedlichen Zeiten sich abwechselten. Natürlich hatte dies am Ende alles einen Sinn, aber hier und da erschwerte es mir das flüssige Lesen doch sehr.

Den Hauptcharakter Jens fand ich im großen und ganzen sympathisch, auch wenn er mir mit seinen wechselhaften Gefühlen ein bisschen auf den Geist ging .. erst dies, dann doch jenes und dann noch was ganz anderes und am Ende .. tja, man weiß es nicht, das blieb irgendwie im Raum stehen ... aber wie ich gesehen habe, wird es um das dreier-Ermittler-Team ein weiteres Buch geben, man darf also gespannt sein.

Die beiden Frauen an Jens Seite - Olivia und Lilian könnten unterschiedlicher nicht sein, doch kam mir Lilian zu verbittert und Olivia zu künstlich vor. Warm werden konnte ich mit keiner von Beiden.

Und das ist es wohl auch, was mich dann im Mittelteil des Buches etwas langweilte und wo es mir nicht so schwer fiel, das Buch auch mal zur Seite zu legen. Ich konnte mich nicht fallen lassen, war nicht gefesselt, konnte mich nicht in eine der Personen hineinversetzen. Gut, ist vielleicht bei einem Krimi auch nicht unbedingt passend, sich fallenzulassen, aber das sind Sachen, die mich nun mal bei einem Buch begeistern. Hier ist es halt ein echter Krimi und von Krimi-Fans vielleicht damit auch mehr geschätzt, als ich das könnte.

Für mich persönlich nahm das Buch dann am Ende noch einmal Fahrt auf und konnte mich wieder ein bisschen mitreißen.

Fazit:
Ein Krimi mit verschiedenen Erzählsträngen und verschiedenen Zeiten, die notwendig sind, um die ganze Geschichte zusammenlaufen zu lassen. Im Mittelteil war er mir ein bisschen zu langatmig, nahm dann aber wieder Fahrt auf und belohnte mit einem für mich nicht so vorhersehbaren Ende.