Rezension

Eine sonderbare und gleichzeitig wunderbare Geschichte

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra - Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
von Robin Sloan

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:
Clay Jannon ist wegen der Rezession arbeitslos geworden. Als seine Ersparnisse zur Neige gehen und er einfach keinen neuen adäquaten Job als Webdesigner finden kann, übernimmt er notgedrungen die Nachtschicht im rund um die Uhr geöffneten Buchladen von Penumbra. Schon rein äußerlich wirkt der Laden sonderbar, aber die „Kunden“ sind noch viel sonderbarer. Es gibt nur wenige, die sich in die Buchhandlung verirren, und die „Stammkunden“ kaufen keine Bücher, sondern leihen sie nur aus und machen dabei meist einen sehr gehetzten Eindruck. Mit Hilfe seiner Freunde will Clay herausfinden, welches Geheimnis die Bücher bergen.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt relativ gemächlich, und über sehr, sehr viele Seiten wusste ich nicht, in welche Richtung sie eigentlich führen wird. Handelt es sich einfach um ein Buch über Bücher, um einen Krimi, eine Liebesgeschichte, einen Fantasyroman? Es hätte alles sein können, und ich will hier zukünftigen Lesern nicht den Spaß nehmen, es selbst herauszufinden. Mir wäre es allerdings lieber gewesen, ich hätte das Ziel schon früher gekannt, dann hätte ich besser mit den Protagonisten mitfiebern können. Das Buch hätte mich dann mehr mitgerissen, nehme ich an. So dümpelte es anfangs etwas vor sich hin.

Allerdings machte es trotzdem viel Spaß, es zu lesen, denn Robin Sloans Sprachstil ist einfach toll. Hier liefern sich bildhafte Beschreibungen, poetisch anmutende Formulierungen und humorige Szenen ein Duell, das der Leser gewinnt.

Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, allen voran der etwas unsichere Clay, der aber schließlich über sich hinauswächst. Auch die „Googlerin“ Kat Potente, die zwar nicht hundertprozentig sympathisch erscheint, ist mit ihrem Arbeitseifer super dargestellt. Und nicht zu vergessen Mr. Penumbra, der geheimnisvolle Besitzer der Buchhandlung mit seinen seltsamen Regeln. Er hat mich im Lauf der Geschichte eigentlich am meisten überrascht, da seine Handlungen absolut nicht vorhersehbar waren. Abgerundet wird die Personenliste von Clays Freunden, die auch alle irgendwie schräg und besonders sind, und den seltsamen Mitgliedern eines alten Buchclubs.

Wie nicht anders zu erwarten, spielen in einem Roman über eine Buchhandlung Bücher die Hauptrolle, und zwar ganz besondere Bücher. Doch Sloan hat auch die aktuelle Entwicklung mit eingebaut, daher ist auch viel die Rede von E-Readern, einer großen Internet-Suchmaschine und der Firma mit dem angebissenen Apfel als Logo. Dadurch wirkt der Roman stellenweise recht nerdig und zum Teil war mir das auch ein bisschen zu viel Werbung.

Trotz der Kritikpunkte hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht. Besonders das letzte Viertel war einfach klasse. Der Schluss ist eine runde Sache und ausführlich ausgearbeitet. Alle Handlungsstränge werden zu Ende geführt. Vor allem die Quintessenz der Geschichte fand ich ganz wunderbar.

 

Kommentare

Karithana kommentierte am 14. März 2014 um 19:15

Das Buch rückt also langsam auf meiner WuLi nach oben. Normalerweise warte ich gerne, bis was ein Buch als TB gibt. Aber mal sehen, ob das hierbei auch so wird.