Rezension

Wie ein Nerd ein literarisches Rätsel löste...

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra - Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
von Robin Sloan

Bewertet mit 4 Sternen

Mit seinem Debütroman „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“ hat Robin Sloan eine spannende Abenteuergeschichte über die Liebe zum Buch geschrieben. Allerdings bewegt er sich mit der Inszenierung seiner Geschichte ganz aktuell im vielleicht etwas unübersichtlichen Strudel aus Google, ebooks, Computerspielen, Raubkopien und Online Marketing

Ohne lange Umschweife beginnt die Geschichte von Clay, der laut eigenen Angaben, zu Beginn der Geschichte selten mit Papier in Berührung kam. Damit ist er nicht der typische Büchernarr, sondern wird als erfolgloser Computernerd in Szene gesetzt, der nicht so recht weiß, was er mit seinem Leben, welches vor allem durch gescheiterte Projekte gezeichnet ist, anfangen soll.

Finanziell hält sich Clay nur schwerlich über Wasser, sodass ein Job her muss. Dabei stolpert er in schicksalhafter Manier in Penumbras Buchhandlung. Als Aushilfe eingestellt, übernimmt er die Nachtschicht in dem Laden, der mit altem Charme und vollgestopften, in den himmelragenden Regalen besticht. Eigenartige Anweisungen, die er vom Ladeninhaber Penumbra, einem liebeswürdigen, seltsamen älteren Herrn erhält, und nicht minder eigenartige Kunden, die mit gehetzten Gesichtern mitten in der Nacht nach mysteriösen Büchern fragen, lassen Clay bald misstrauisch und – vor allem – neugierig werden. Während er zunächst noch versuchte den kleinen Laden durch Apps und anderen Strategien bekannter zu machen, nimmt ihn bald darauf sein selbsterklärtes Ziel das Geheimnis um Penumbra und seine Buchlandung aufzuklären voll in Anspruch.

„Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“ entwickelt sich so in eine Richtung, die man zu Anfang kaum erwartet. Sie zeichnet sich vor allem durch die interessante und gut gelungene Kombination von moderner Technik und alten Traditionen und Geschichte aus und stellt so das Buch Seite an Seite mit Google und neusten technischen Möglichkeiten. Letztendlich verwandeln sich dann die absurdesten und komplexesten Rätsel in alltägliche Lehren, die auf alles und jeden anwendbar sind und die urkomische und vielleicht etwas abgedrehte Geschichte auf simple und bekannte Ideen herunterbricht. Das Buch lehrt uns also vielleicht am Ende, das sich all unser Streben nach Mehr, mehr Wissen, mehr Leben, mehr Erfolg, durch die einfachsten Dinge im Leben zufriedenstellen lässt. Oder uns zumindest den Weg dorthin erleichtern kann. Der Roman ist keine Kritik am Alten oder am Neuen, sondern setzt beides, als sich ergänzendes Wissen in unserer Welt, zusammen und gibt einen kleinen, philosophischen Einblick davon, was wir von dieser Fusion gewinnen können. Das Ganze wird durch schrullige, nerdige und liebenswerte Charaktere mit all ihren sonderbaren Eigenschaften zu einer Geschichte mit Charme, über die man gerne noch lange Zeit nachdenkt.