Rezension

Google trifft Buch

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra - Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
von Robin Sloan

Was geschieht, wenn die Generation Google auf Bibliophilie trifft? Wenn altes Wissen sich mit neuester Informationstechnologie verbindet? Der amerikanische Autor Robin Sloan beschreibt dies anschaulich in seinem Erstling „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“, und er kennt beide Seiten der Medaille, hat er doch, vor Beginn seiner Schriftstellerkarriere für Twitter gearbeitet.

Der arbeitslose Web-Designer Clay Jannon stößt auf der Suche nach einem neuen Job auf das Angebot von Mr. Penumbra, der einen altmodischen, aber rund um die Uhr geöffneten Buchladen betreibt und auf der Suche nach Unterstützung ist. Clay soll die Nachtschichten übernehmen und willigt ein. Der Publikumsverkehr hält sich in Grenzen, und die Klientel, die regelmäßig vorbeischaut, wirkt äußerst seltsam und kauft keine Bücher, sondern leiht sie aus, was offenbar mit der Zustimmung des Inhabers ohne Probleme möglich ist. Neugierig geworden schaut Clay sich die Folianten genauer an und stellt fest, dass in ihnen immer wieder Zeichenfolgen auftauchen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben, woraufhin er seine Freunde zu Rate zieht, die mit ihm gemeinsam das Rätsel der geheimnisvollen Bücher lösen sollen. Keiner von ihnen hat auch nur den Hauch einer Ahnung, dass ihr Unterfangen sie bis in die Anfangszeiten des Buchdrucks führen wird.

Noch ein Buch über eine seltsame Buchhandlung und geheimnisvolle Bücher? Beim Lesen des Klappentextes fiel mir spontan „Der Schatten des Windes“ des Katalanen Carlos Ruiz Zafón ein, aber je weiter die Geschichte von um Mr. Penumbras Buchladen voranschreitet, desto mehr tritt die alte Buchkunst in den Hintergrund und desto stärker gewinnen die neuen Medien die Oberhand. Allen voran Google, aber auch anderen Internet-Giganten wird sehr viel Raum in diesem Roman eingeräumt, dessen Ausgangspunkt doch eigentlich die Suche nach elementare Dingen des menschlichen Daseins ist. Aber dank entlehnter Elemente aus der Fantasy-Literatur schafft der Autor den Bogen zurück, sodass auch Leser, die den neuen Technologien eher kritisch gegenüberstehen, das Buch zufrieden zuklappen können.

Die Personen sind durch die Bank weg Sympathieträger, allen voran Clay Jannon und Mr. Penumbra, die Kürze der einzelnen Kapitel verleitet zum zügigen Lesen, da man natürlich auch wissen möchte, welche Geheimnisse sich hinter den kryptischen Zeichenfolgen verbergen.

Ein spannender Roman, an dem garantiert nicht nur Buchliebhaber ihre Freude haben werden!