Rezension

eine unglaublich vielfältige Welt

Zodiac - Romina Russell

Zodiac
von Romina Russell

Inhalt:
Die fortschrittliche Galaxie Zodiac wird von den 12 Häusern - den Tierkreiszeichen - beherrscht. Der Legende nach soll eine Schlange dafür gesorgt haben, dass die Häuser vor langer Zeit das Vertrauen zueinander verloren haben.

Akolythin Rho geht die „Wissenschaft" der Sterndeutung mit etwas mehr Bauchgefühl entgegen, als ihr guttut. Daher belächeln ihre Lehrer auch ihre düstere Zukunftsdeutung - sie sieht ein großes Unglück auf ihren Heimatplaneten/ihr Haus Krebs zukommen.

Doch schon kurz darauf geschieht dieses Unglück tatsächlich und es wird eine Kette an Ereignissen ausgelöst, die Rho und ihre Freunde zur Flucht zwingen. Damit aber nicht genug. Bei dem Unglück starb die Wächterin - die Anführerin - des Hauses Krebs und mit einem Mal soll die junge Rho diesen Platz einnehmen - an ihrer Seite der junge Zodai Mathias, den Rho bislang nur aus der Ferne kannte und der sich dennoch in ihre Gedanken brennt.

Mit der Ephimeride der ehemaligen Wächterin wirft Rho neben all den diplomatischen Aufgaben erneut einen Blick in die Zukunft Zodiacs und sieht sich plötzlich dem Schrecken entgegen, von dem die alten Kinderlieder und Legenden berichten. 

Meinung:
Der Klappentext klang so unglaublich gut, die kurze Inhaltsangabe ebenso. Mit einem Faible für Sternzeichen musste ich einfach zu „Zodiac" greifen.

Schon mit dem Prolog machte Romina Russell die Fremdheit ihres Weltenentwurfs deutlich. Ich bekam eine kurze Szene aus der Vergangenheit von Protagonistin Rho zu lesen, die die vermeintliche Geschichte des Sternensystems Zodiac beschreibt. Eine Vergangenheit, die Legenden zufolge auf dem weit entfernten Planeten Erde begann ... 
Mit diesem Prolog und der präsentierten Bedrohung, die damals dafür gesorgt hat, dass sich die Häuser des Systems voneinander entfernten, machte mich die Autorin nur noch neugieriger auf den weiteren Verlauf der Geschichte.

Ich muss sagen, nachdem ich die ersten Kapitel beendet hatte, war ich von der immensen Informationsflut, den vielen unerklärten neuen Begriffen und dem Weltenentwurf wie erschlagen. Das Science-Fiction-Setting mit Universitäten und Akademien auf den Monden des Planeten Krebs war noch am einfachsten zu verdauen. Schwieriger wurde es schon bei der Vorstellung der Sternendeutung und der Psy-Fähigkeiten - der Psynergien - die ein Lesen der Sterne durch Verbindung des Bewusstseins mit den Weiten des Weltalls möglich machen. Nachdem ich diesen energetischen Grundfluss des Universums, mit dem auch „telefoniert" wird (bei jedem Tierkreiszeichen mit anderen Geräten) akzeptiert hatte, fiel es mir etwas leichter, mich von der Geschichte tragen zu lassen.

Romina Russell hat ihren Häusern genau die Eigenschaften gegeben, die dem jeweiligen Tierkreiszeichen nachgesagt werden. Auch hat die Autorin sehr viel Bekanntes nur mit neuen Begriffen versehen, was das Verständnis für die Welt vereinfachte - trotz der Masse an Fremdwörtern. Durch die Erklärungen war jedoch schnell klar, dass man es z.B. mit „Handys" oder „Yoga" in entfernter Weise zu tun hatte. Dieses Einfühlen in das auf den ersten Blick fremdartige Szenario gelang so zusehends leichter.

Der Schreibstil der Autorin ist alles andere als ausufernd. Nur das allernötigste wird beschrieben und man muss der Geschichte aufmerksam folgen, um nicht den Faden zu verlieren, denn der eine oder andere Szenenwechsel kommt so abrupt, dass man befürchtet, etwas verpasst zu haben. Genau dadurch jedoch eilt die Geschichte voran und viel früher als vermutet geschieht die Katastrophe und die Abenteuer von Protagonistin Rho beginnen.

Wieder und wieder wurde ich von Romina Russells Fantasie überrascht, der komplexe Weltenentwurf ist gut durchdacht und die Plotpoints kamen durchaus unvorhergesehen. Die Bedrohung durch das Omen war stets präsent, der Fokus lag eindeutig auf dem Universum und den Geschehnissen und weniger auf dem Gefühlsleben der Charaktere, zu denen ich erst im Laufe der Geschichte eine Beziehung aufbauen konnte. Daher fiel es mir zeitweise schwer mitzufühlen. 
Auch wenn ich sehr früh erwartete, auf eine Dreiecksgeschichte zuzusteuern, so hielt Romina Russell hier den romantischen Anteil sehr ausgewogen. Bzw. wird sehr schnell klar, dass beide Männer an der Seite von Protagonistin Rho tabu sind – was nicht heißen muss, dass sich meine Erwartung nicht doch noch erfüllt hat (und mich wirklich in ein emotionales Chaos stürzte, denn Miss Russell kennt scheinbar keine Gnade).

Die kleinen Längen während der Odyssee durch die Galaxie Zodiac sind in Anbetracht all der fantastischen Welten (die Fantasie der Autorin scheint grenzenlos) zu vernachlässigen. So steuerte ich immer weiter auf die unvermeidliche Begegnung zu. Mit Spannung und jeder Menge Explosionen führte mich Romina Russell durch den Showdown, dessen Ende emotional war, aber eine kleine Verschnaufpause verspricht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Zodiac – Weg der Sterne“.

Urteil:
„Zodiac“ wartet mit einem unglaublich fantasievollen Weltenentwurf auf, dessen Detailreichtum absolut überzeugt. Daher bleibt zeitweise der Kontakt zu den Charakteren etwas auf der Strecke. In Summe gibt es überzeugte 4 Bücher für „Zodiac“.

Die Reihe:
1. Zodiac 
2. Zodiac – Weg der Sterne
(Erscheinungstermin April 2016)
3. ?

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