Rezension

Erinnert zu sehr an einen Chiclit

Rosen, Tulpen, Nelken - Heike Wanner

Rosen, Tulpen, Nelken
von Heike Wanner

Bewertet mit 2.5 Sternen

Als Sophie das alte Poesiealbum ihrer frühverstorbenen Mutter in die Hände fällt, erfasst sie die Gelegenheit zusammen mit ihren beiden besten Freundinnen den alten Freundinnen ihrer Mutter einen Besuch abzustatten, um so mehr über ihre Mutter zu erfahren. Der Klappentext und die Grundidee des Romans klingen sehr geheimnisvoll und wahrscheinlich habe ich einfach zu viel erwartet. Ich habe einen schönen Frauenroman erwartet, in dem es um alte Familiengeheimnisse geht, die aufgedeckt werden müssen. Ein buntes Wirrwarr, dass sich nach und nach fügt. Eine verzwickte und abenteuerliche Reise, die aufregend ist, sollte auch dabei sein. Kurzum ein Roman, der einen aus dem Alltag reißt. Im Groben und Ganzen trifft das alles den Roman zu, aber alle Geschehnisse erschienen mir zu unspektakulär. Und das war schon mal schade.

Leider ist dies nicht mein einziger Kritikpunkt. Insgesamt war die Geschichte zudem noch sehr vorhersehbar. Man konnte sich ziemlich genau ausmal, wie der nächste Schritt ausgeht und was als nächstes passiert. Und nicht nur das: Man kann sich ziemlich zu Beginn des Romans ausmalen, wie sich Sophies Liebesleben entwickeln wird. 

Die Charaktere waren recht gut ausgearbeitet und wirkten authentisch, allerdings wirkten alle Personen im Roman ein wenig stereotyp. Sophie war sehr allgemein, sympathisch und eher unscheinbar. Ihre Freundinnen hingegen absolute Gegensätze. Martin, Sophies heimliche Affaire, war das Arsch. Und Luca, Sophies neuer Nachbar, war eben der nette Nachbar von nebenan. Man kann wahrscheinlich schon aus dieser Personenkonstellation herauslesen, wie sich Sophies Liebesleben entwickeln wird...

Die Geschichte verlief mir etwas zu geradlinig. Alles war aufeinander abgestimmt. Ich hätte mir da mehr Holpersteine und Schwierigkeiten gewünscht. Und vor allem, dass auch mehr Freundinnen ausgemacht werden. Hier und da hat die Autorin der Protagonistin Stolpersteine in den Weg gestellt, aber das wirkte auf mich viel zu gewollt und leicht zu lösen.

Der Schreibstil war ganz nett. Es ließ sich zumindest sehr flüssig und schnell lesen. Insgesamt erinnerte mich nicht nur Roman, sondern auch der Schreibstil irgendwie an einen Chiclit auch wenn hier immerhin das Thema Freundschaft im Mittelpunkt stand und nicht direkt die Liebe. So musste ich mal wieder feststellen, dass dieses Genre leider gar nichts für mich ist! Blöd war wahrscheinlich auch, dass ich gar nicht mit so einem Genre gerechnet habe. So wäre ich vielleicht mit einer ganz anderen Erwartung an dieses Buch herangegangen.