Rezension

Netter Roman

Rosen, Tulpen, Nelken - Heike Wanner

Rosen, Tulpen, Nelken
von Heike Wanner

Bewertet mit 4 Sternen

Wer liebt denn bitte keine Poesiealben? Wobei – in meiner Generation waren es ja eher die Freundebücher, in denen alle Freunde einen Steckbrief ausfüllen mussten. Aber auch ein Poesiealbum hatte ich früher.

Nachdem ich von Heike Wanners Buch „Rosen, Tulpen, Nelken“ gehört (und es mir gekauft) hatte, habe ich erstmal schön in alten Erinnerungen gekramt und mein altes Poesiealbum durchgelesen.

Und natürlich fand sich auch der Spruch darin, der Heike Wanners Buch den Titel gegeben hat.

Rosen, Tulpen, Nelken,
alle Blumen welken,
doch nur eine nicht,
und die heißt Vergissmeinnicht.

 

Nachdem ich mich also ordentlich eingestimmt hatte, habe ich angefangen den Roman zu lesen.

In diesem hält die junge Physikerin Sophie nach Jahren das Poesiealbum  ihrer früh verstorbenen Mutter in den Händen. Als diese starb, war Sophie gerade mal sieben Jahre alt gewesen und die Erinnerungen an die Mutter sind somit eher spärlich.

Was Sophie aber ganz sicher weiß: Ihre Mutter hat keine dieser Freundinnen, die sich in dem Poesiealbum verewigt haben, jemals erwähnt und wahrscheinlich auch zu keiner mehr Kontakt gehabt.

Aus einer Art innerem Bedürfnis heraus will Sophie deshalb den Lebensweg ihrer Mutter rekonstruieren – von der Kindheit, in der diese tollen Sprüche ins Poesiealbum geschrieben wurden bis zu ihrer Geburt.

Ihre beiden leicht verrückten Freundinnen Sandra und Vanessa machen sich also mit Sophie und einem alten Wohnmobil auf die Suche nach den Wurzeln der Mutter. Und lernen viel über das Leben und die Freundschaft und darüber, was im Leben wirklich wichtig ist.

Nun, ich muss sagen, natürlich habe ich an bei diesem Roman keine hohe Literatur erwartet und erfrischenderweise sagt das auch die Autorin von sich selber, dass sie einfach nur den Anspruch hat, zu unterhalten.

Das ist ihr auf jeden Fall gelungen. Teilweise fand ich die Sprache des sehr dialoglastigen Romans aber doch relativ anstrengend. Auf Grund des geringen Umfangs habe ich ihn an einem Abend und dem darauffolgenden Morgen in insgesamt drei Stunden sehr schnell durchgelesen und vielleicht liegt das auch daran, dass mir die Sprache und zahlreiche sprachliche Wiederholungen doch extrem aufgefallen sind.

Sprachlich wäre ein bisschen mehr Varianz also ganz schön gewesen.

Das Ende trieft ziemlich vor Kitsch und ich halte diese Geburtstagsüberraschung (kann ja dann jeder selber nachlesen, was das ist) für mehr als unwahrscheinlich. Aber naja. Ich will mal nicht so kritisch sein.

Alles in allem ist das ein nettes Buch, das einem sicherlich einen Regentag sehr verschönern kann. Außerdem regt es wirklich dazu an, auch mal wieder in den eigenen Erinnerungen zu wühlen und sich über alte Geschichten zu freuen. Und damit erfüllt das Buch ja dann schon genug Zwecke.