Rezension

Heike Wanner kann es einfach...

Rosen, Tulpen, Nelken - Heike Wanner

Rosen, Tulpen, Nelken
von Heike Wanner

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Rosen, Tulpen, Nelken
alle Blumen welken, 
nur die eine nicht, 
und die heißt Vergissmeinnicht.
(Zitat S. 35)
Sophie ist neunundzwanzig Jahre alt. Ihre Mutter wurde nicht so alt, denn ein Unfall hat ihr das Leben recht früh genommen. Danach ist Sophie bei ihrem Vater Mark und ihrer herzlichen Stiefmutter Rosie aufgewachsen. Als Mark und Rosie sich aufmachen um Australien ein halbes Jahr lang zu entdecken, finden sie beim Aufräumen das Poesiealbum von Sophie´s Mutter Angelika im Keller.
Sophie, die recht wenig über ihre Mutter weiss hat danach noch mehr Fragen, denn wer sind die ganzen Freundinnen, von denen ihre Mutter ihr nie etwas erzählt hat?
Sie möchte mehr über die Frauen wissen und hofft, dass sie ihr etwas über ihre Mutter sagen können.
Mit ihren eigenen beiden Freundinnen Sandra und Vanessa macht sie sich auf die Reise in die Vergangenheit und nicht nur der Streit zwischen den so verschiedenen Frauen schlägt Sophie aufs Gemüt, denn da ist auch noch Martin...
Meine Meinung:
Ich liebe die "leichte Kost" von Heike Wanner. Sie schafft es Bücher zu schreiben, die einen in die Geschichte eintauchen lassen, ohne einen zu belasten. 
Die Protagonisten sind sehr genau vorgestellt worden, so dass man sie sich plastisch richtig gut vorstellen kann. 
Ich könnte mit ihnen am Tisch sitzen und würde sie alle wiedererkennen. 
Sophie und Sandra sind für mich ein sehr harmonisches Freundinnengespann. Vanessa dagegen ist so temperamentvoll, dass es oft Streit gibt - vor allem zwischen Sandra und ihr. Ich persönlich möchte mit Vanessa nicht befreundet sein.
Sophie hat einfach zuviele Fragen, die sie ihrer Mutter nicht mehr persönlich stellen kann und die ihr auch ihr Vater nicht beantworten kann.
Ich finde es mutig, dass sie sich in der Geschichte ihrer Vergangenheit stellt, bzw. der Vergangenheit von ihrer Mutter Angelika. 
Angelika hatte es nicht leicht im Leben. Von Schicksälen geprägt meistert sie doch die Zeit, die sie hat. Sie wirkt dabei nicht unzufrieden, sondern erfreut sich an dem größten Geschenk, dass sie erhalten hat - ihrer Tochter Sophie.
Vielleicht sollten auch wir in unseren schlimmsten Zeiten, wenn es uns so richtig dreckig geht, wenn gerade alles schief läuft einmal vor Augen halten, was unser Leben so besonders macht. Sind es unsere Freunde? Unser Partner? Unsere Kinder? Unsere Familie im Allgemeinen, oder ist es alles zusammen?
Wir verlieren oft die schönen Dinge aus den Augen nur um uns darüber zu beschweren, was gerade alles unschön ist.
Jenny, Marita und Romana (die Freundinnen von Angelika) sind auch ganz besondere Charaktere und genauso unterschiedlich wie Sophie mit ihren Freundinnen.
Von schüchtern über herzlich zu stark und eigenwillig ist alles dabei. Jede der drei Frauen vermisst Angelika auf ihre Weise und nicht jede konnte einen sauberen Abschied von ihr nehmen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf weiteren Lesestoff von Heike Wanner.
Fazit: 
"Rosen, Tulpen, Nelken" ist so vielseitig, emotional, voller Freundschaft und so voller Liebe und Haß, und  dass man die Lesezeit mit diesem Buch wirklich genießen kann.
Obwohl es Gefühlsmässig nicht ganz an "Weibersommer" rankommt, erhält es die volle Punktezahl.