Rezension

guter, solider Thriller

Die Frequenz des Todes - Vincent Kliesch

Die Frequenz des Todes
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vincent Kliesch – Auris, Frequenz des Todes

 

Obwohl die True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge vor gut einem Jahr den Forensiker Matthias Hegel mit dem Supergehör zuerst entlastet und später wieder belastet hat, sitzt dieser immer noch in der Untersuchungshaft. Als ein ehemaliger Kollege ihn bittet bei einer Kindesentführung zu unterstützen, lässt sich Hegel die Gelegenheit nicht nehmen und stellt seine Forderungen.

Neben einem Hausarrest ist eine weitere Forderung Jula mit in den Fall einzubeziehen.

Diese weigert sich zuerst, doch letztendlich will sie dem vermissten Kind ebenfalls helfen.

Schon bald landet sie erneut im Fokus eines Killers bzw einer gesamten Organisation, die ihre Strippen weitläufig und in hohen Positionen zieht.

Wird sie das Kind finden und erneut Hegel auf Abstand halten können, der mit Infos über ihren verschollenen Bruder lockt?

 

Band 1 habe ich vor einer ganzen Weile gelesen und da mir der damalige Cliffhanger nicht sonderlich gut gefallen hat, wollte ich natürlich Band 2 lesen, auch wenn mich "Auris" insgesamt nicht so abholen konnte, wie ich es mir seinerzeit gewünscht habe.

Auch der zweite Band konnte bei mir jetzt nicht übermässig punkten, zumal es kaum beanwortete Fragen zu Julas Bruder gibt, und im Grunde genommen immer noch der Verdacht besteht, dass Matthias Hegel seine Frau/Freundin seinerzeit umgebracht hat. Läuft also darauf hinaus, dass ich vielleicht irgendwann auch den dritten Teil lesen werde. Hier hätte ich trotzdem mehr "Ohrenarbeit" erwartet.

Die Charakere sind, wie im ersten Buch auch, nicht sonderlich sympathisch und man weiß nie so recht, auf welcher Seite des Gesetzes sie stehen.

Ich habe bereits im ersten Buch die etwas oberflächliche Darstellung der Charakere bemängelt, das wurde leider auch in der Fortsetzung nicht besser. Ich hatte mir mehr Hintergrundinfos zu Hegel gewünscht, der immer noch sehr undurchsichtig ist. Klar, ich habe die eine oder andere Vermutung, aber diese wurden nicht bestätigt.

Auch Jula ist nicht sonderlich sympathisch. Nachvollziehbar ist, dass sie Hegel nicht traut und eigentlich einen weiten Bogen um ihn machen will. Sie agiert ab und an kopflos und wenig rational, gut, es geht um das Leben eines Kindes, aber sollte Eigensicherung nicht an vorderster Stelle stehen? Es ist wie es ist. Die beiden sind nicht mein Traumermittler-Duo, aber dennoch ist die Geschichte so spannend, dass ich wissen will, wie es weiter geht.

 

Die Schauplätze sind gut herausgearbeitet, detailliert und anschaulich.

 

Der Thriller ist gut. Nicht herausragend und nicht so gut wie er sein könnte, wenn man mehr aus der Phonetik macht, aber durchweg solide mit einer gewissen Grundspannung. Im Großen und Ganzen handeln die Figuren nachvollziehbar, wenn auch nicht immer rational, Sympathiepunkte konnten kaum erbracht werden, aber muss ja auch nicht. Die Story bleibt sich treu und bietet die eine oder andere Überraschung. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt, aber der Wow-Effekt blieb auch im zweiten Band leider aus.

Kann ich die Story empfehlen? Ja. Es ist ein solider Thriller, mit einer interessanten Wissenschaft. Wer Band 1 mochte, wird sicher auch mit dem Folgebuch zufrieden sein.

Insgesamt wünsche ich mir für weitere Bücher aber mehr Thrill-Feeling, mehr Wow-Effekte und besser ausgearbeitete Charakere.

 

Das Cover ähnelt dem ersten Buch, mir gefällt es.

 

Fazit: guter, solider Thriller. 3,5 Sterne.