Kraftvolle Fortsetzung
Bewertet mit 5 Sternen
Hat sich Caroline Wahls erstes Buch „22 Bahnen“ mit Tilda beschäftigt, so geht es in diesem Buch um ihre kleine Schwester Ida. Das Buch spielt einige Jahre später und man kann es unabhängig von „22 Bahnen“ lesen. Ich habe mich schnell wieder an die junge, eigenwillige Sprache und unkonventionell dargestellte direkte Rede gewöhnt. Der Stil passt sehr gut zu der jungen Protagonistin und den Ausnahmesituationen, die Ida durchlebt. Ihre Versehrtheit und ihren Schmerz kann man sehr gut nachvollziehen und es werden alle Charaktere so gut beschrieben und psychologisch komplex dargestellt, dass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte. Die Handlung ist ungewöhnlich, aber an den Lebensumständen von Ida ist ja auch nichts gewöhnlich. Ihre Wahrnehmung von der Welt und dem, was normal zu sein scheint, ist das einer Außenstehenden und dieser Blickwinkel wird ganz hervorragend beschrieben. Mir hat auch gut gefallen, dass die Handlung in diesem Buch einen Abschluss findet, aber noch jede Menge Raum für eine Fortsetzung lässt. Ein Blick in eine Welt, die nicht heil ist, aber in der junge Menschen darum kämpfen, das Beste daraus zu machen.