junge Frau im Kampf gegen sich selbst
Bewertet mit 5 Sternen
Ida ist Anfang 20 und flieht planlos aus ihrer Kleinstadt. Hier hat sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht. Nachdem ihre Mutter vor zwei Monaten gestorben ist, hält sie hier nichts mehr. Nicht einmal ihre beste und einzige Freundin Samara. Im Gepäck hat Ida, neben den wenigen Sachen zum Anziehen nur einen riesigen Berg an Selbstvorwürfen, Selbstzweifeln, Enttäuschung und Wut…
Den Einstieg ins Buch fand ich etwas holprig. Habe mich immer wieder gefragt, was diese Ich-Erzählerin, also Ida, für einen Plan hat, ob sie weiß was sie will. Doch Seite für Seite habe ich mich dieser verzweifelten jungen Frau angenähert. Was für ein Glück, dass sie auf Rügen Knut und Marianne kennenlernt. Insbesondere Marianne versteht es durch Zurückhaltung und Empathie Ida etwas zu erden. Denn die ist immer noch im Kampf gegen sich selbst. Anders habe ich ihre waghalsigen Schwimmübungen, ein Schwimmen gegen die eigenen Kräfte nicht werten können.
Ida ist voller Widersprüche und kann mit dem Tod der Mutter, dank der sie so eine bescheidene Kindheit hatte, nicht abschließen. In meinen Augen hat es die Autorin sehr gut verstanden Idas Zerrissenheit und ihr Unvermögen sich anderen gegenüber zu öffnen, dem Leser zu vermitteln. Der Titel passt auch wunderbar zum Inhalt des Buchs. Bei mir haben sich beim Lesen Emotionen wie Unverständnis, Unwillen, Bedauern und Mitleid mit Ida immer abgewechselt. Ein sehr emotionaler Roman, den ich gerne weiterempfehle und der 5 Lese-Sterne absolut verdient hat.