Rezension

Magie, Alchemie und ein unsterblicher Vertrauter mit einem tödlichen Geheimnis...

Der Vertraute -

Der Vertraute
von Leigh Bardugo

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung

 

Spanien zu Beginn des Goldenen Zeitalters: In einem heruntergekommenen Haus in Madrid nutzt die junge Luzia Cotado einen Hauch von Magie, um die endlose Schufterei als Küchenmädchen zu überstehen. Doch als ihre intrigante Herrin entdeckt, dass ihre Dienerin ein Talent für kleine Wunder besitzt, verlangt sie, dass Luzia diese Gabe einsetzt, um die gesellschaftliche Stellung der Familie zu verbessern. Dieses Unterfangen nimmt eine gefährliche Wendung, als Antonio Pérez, der in Ungnade gefallene Sekretär des Königs, auf Luzia aufmerksam wird. Pérez schreckt vor nichts zurück, um die Gunst des Hofes zurückzuerlangen. Und der spanische Herrscher ist noch immer von der Niederlage seiner Armada erschüttert und sucht verzweifelt nach einem Vorteil im Krieg gegen Englands ketzerische Königin. Luzia ist fest entschlossen, diese eine Chance auf ein besseres Leben zu ergreifen, und taucht ein in die Welt von Sehern, Alchemisten, Heiligen und Gaunern, in der die Grenzen zwischen Magie, Wissenschaft und Betrug schon bald verschwimmen. Um zu überleben, muss sie alles wagen – auch wenn das bedeutet, dass sie die Hilfe von Guillén Santangel in Anspruch nehmen muss, ihrem unsterblichen Vertrauten, dessen eigene Geheimnisse sich für beide als tödlich erweisen könnten.

 

 

Meinung

 

 

"Der Vertraute" ist eine neue Geschichte von Leigh Bardugo. Das Buch ist am 2. Mai 2024 im Knaur Verlag erschienen, umfasst 448 Seiten und ist als Hartcover oder als ebook erhältlich. Die Autorin hat bereits einige Bücher veröffentlicht und ich wurde mehrfach gut von ihr unterhalten. Ich mag historische Erzählungen mit fantastischen Elementen. Gerne habe ich zu diesem neuen Werk von Leigh Bardugo gegriffen und neugierig zu lesen begonnen. Das Goldene Zeitalter war in der spanischen Geschichte eine Zeit des Wohlstandes und weltweiter politischer Macht des Landes. Es führte in Europa zu einer Blüte der Kunst sowie der Kultur und stellte in Spanien den Übergang von der Renaissance zum Barock dar. Der König war sehr gläubig. Als streng katholischer Regent sah er seine Aufgabe darin, seine ererbten Besitzungen zu sichern, falls möglich zu vergrößern und vor allem den katholischen Glauben zu stärken.

 

In dieser Zeit lebt Luzia. Angestellt in einem abgewirtschaftetem Adelshaushalt, versieht die reizlose junge Frau ihre Arbeit unauffällig und verschlossen, bis die Hausherrin ihre Magie erkennt und die Dinge ihren Lauf nehmen. Obwohl Luzia gewarnt wird, begibt sie sich in Gefahr. Sie will nicht mehr auf dem Boden schlafen, verschlissene Kleidung tragen und sich von morgens bis abends als Küchenmädchen abrackern. Kleine Wunder zu vollbringen ist riskant. All zu schnell können sie mit dem Teufel in Verbindung gebracht werden. Außerdem ist Luzia jüdischer Abstammung, was im katholischen Spanien die Inquisition auf den Plan rufen könnte. Luzia träumt von einem besseren Leben und verhält sich dabei immer wieder egoistisch und naiv. Sie zeigt aber auch Mut und Solidarismus. An ihrer Seite finden sich verschiedene interessante Charaktere. Ihre Tante, die sich als Geliebte eines einflussreichen Mannes ein Leben aufgebaut hat. Ihr Gönner, der trotz hoher Stellung immer weiter nach Macht und Geld giert. Der Vertraute, der mit seiner unheimlichen und dunklen Aura Angst aber auch Interesse weckt.

 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht ganz leicht. Es fühlte sich für mich etwas zäh an und es dauerte bis ich mit der Hauptprotagonistin zurecht kam. Dann allerdings hat mir die Erzählung gut gefallen. Luzia befindet sich auf einer Gratwanderung. Dem Streben nach einem besseren Leben, welches nur einen Hauch von einem unendlich tiefen Fall entfernt ist. Sie lernt romantische Gefühle und Freundschaft kennen, doch sie kann sich nie sicher sein, den überall könnte Verrat oder Täuschung lauern. Das Setting, die historischen Gegebenheiten und die damit verbundenen Themen fand ich interessant. Es geht um Politik, Krieg, Macht, Manipulation und Religion. Der Einbau von realen Personen der damaligen Zeit vervollständigen den anregenden Eindruck. Mit dem Verlauf der Geschichte lässt sich die Entwicklung der Protagonisten gut verfolgen. Man erhält eine Mischung aus historischem Roman mit magischen Elementen und einer, nicht im Vordergrund stehenden, Liebesgeschichte.

 

Zumeist erlebt man das Geschehen aus Luzias Sicht. Zwischendurch findet man immer wieder andere Perspektiven. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich gut zurecht. Von der Historie beeinflusst, bildhaft und flüssig geht es durch die Seiten. Die Sprache fand ich zur Geschichte passend. Das Erzähltempo war zeitweise etwas zäh.

 

Fazit: "Der Vertraute" ist ein neues Buch von Leigh Bardugo. Es ist eine Mischung aus historischem Roman, fantastischer Erzählung und romantischer Geschichte, wobei die beiden Letzteren eine eher kleinere Rolle spielen. Mich hat das Buch, nach einem etwas schwierig Einstieg, gut unterhalten. Von mir gibt es **** Sterne.

 

Zitat

 

"Sie werden dich fragen, ob du im Bund mit dem Teufel bist."

"So mächtige Freunde hätte ich gerne."

Teodas Lachen war hell und klar. "Wusste ich doch, dass ich dich mag."

(Zitat aus "Der Vertraute", Pos.: 4534)