Rezension

Mitreißender Serienauftakt

Infernale - Sophie Jordan

Infernale
von Sophie Jordan

Bewertet mit 4.5 Sternen

Davy Hamilton ist nicht nur ein musikalisches Ausnahmetalent, auch in anderen Bereichen ihres Lebens scheint ihr alles mühelos zuzufliegen. Die Zusage, dass sie an der  Julliard in New York  studieren darf, ist bereits eingetroffen. Mit ihrem Freund Zac läuft es gerade sehr gut und auch auf ihre beste Freundin Tori kann sie sich immer verlassen. Davy führt ein perfektes Leben und ihr weiterer Weg scheint klar vor ihr zu liegen. Doch plötzlich ändert sich für Davy alles. Denn ein längst vergessener DNA-Test bringt ans Licht, dass Davy Trägerin des Mördergens HTS ist. Da die Regierung in diesen Fällen klare Richtlinien hat, muss Davy die Schule wechseln, denn potentielle Mörder können nur unter besonderen Bedingungen unterrichtet werden. Ihre Freunde ziehen sich zurück und selbst innerhalb der Familie fühlt Davy sich plötzlich nicht mehr wohl. Ein wahrer Alptraum beginnt.....

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Davy, erzählt. Da Davy sehr sympathisch wirkt, kann man mühelos in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Man erlebt also am eigenen Leib, wie Davys Leben sich urplötzlich in einen Alptraum verwandelt und kann ihre Wut, Enttäuschung und Machtlosigkeit nachvollziehen. Fassungslos beobachtet man, was nun im Umfeld geschieht. Davy ist doch noch der Mensch, der sie vor dem Test war, doch plötzlich wird sie angefeindet und selbst der engste Freundes- und Familienkreis wendet sich ab und kann nicht mit der Situation umgehen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Man gerät regelrecht in den Sog der Handlung und möchte sofort erfahren, wie es weitergeht. Die aufgebaute Spannung zieht sich durch das gesamte Buch, sodass man es innerhalb kürzester Zeit verschlingen kann. Dabei durchlebt man mit Davy ein wahres Gefühlschaos und gerät mit ihr in einen Strudel aus Wut, Hass und Gewalt. Nichts und niemand scheint diesen Wahnsinn stoppen zu können und deshalb ist die Geschichte auch nicht vorhersehbar.

Da "Infernale" der Auftakt zu einer neuen Jugendbuchreihe ist, bleibt das Ende relativ offen. Allerdings braucht man keinen fiesen Cliffhanger zu befürchten. Dennoch machen die Schlussszenen neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung.

Obwohl ich das Jugendbuchalter bereits geringfügig überschreite, habe ich mich beim Lesen des Auftaktbandes sehr gut unterhalten. Ich konnte mich gut in die Hauptprotagonistin hineinversetzen und habe regelrecht mit ihr mitgefiebert. Allerdings muss ich gestehen, dass ich gerne noch ein paar Hintergrundinformationen zu dem HTS-Gen und der Regierung gehabt hätte, um die Zusammenhänge besser nachvollziehen zu können. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt den ich habe, denn sonst konnte mich "Infernale" voll und ganz überzeugen. Ich freue mich schon jetzt  auf die Fortsetzung.