Nachdenkliches Jugendbuch

Draußen wartet die Welt
von Nancy Grossman

Bewertet mit 4 Sternen

Eliza ist 16 und Amish. Die Tradition dieser sehr einfach lebenden, religiösen Menschen sieht vor, dass sie die Welt der "Englischen", also der modern lebenden Menschen kennenlernt, bevor sie sich endgültig für das Leben entscheidet, dass ihre Eltern führen.

Eliza konnte ich sehr schnell verstehen. Sie ist ein Mädchen, dass ihren eigenen Weg gehen möchte, aber nicht zwanghaft rebelliert. Als Hausmädchen in einer "englischen" Familie lernt sie Kühlschränke, Kinos und Musik zu schätzen, lernt aber auch, dass Vieles in der modernen Welt auf der Strecke bleibt. Ihr wird bewusst, dass sie nur für sich entscheidet, nicht für ihre Mutter, nicht für einen Jungen oder die Kinder, um die sie sich kümmert. Und letztendlich wird ihr klar, dass jede Welt mehr Möglichkeiten bietet, als man auf den ersten Blick sieht. Gerade das gefiel mir. Der Roman war ein Plädoyer dafür, sich nicht in Vorurteilen zu verlieren, dafür, variable Lebensentwürfe anzuerkennen und einen Weg zu finden, mit ihnen zu leben.

Abgesehen davon fand ich den Schreibstil sehr flüssig, wenn auch an manchen Stellen nicht allzu spannend. Für mich hätte der Konflikt, das Geheimnis, etwas früher einsetzen können, aber auch so habe ich das Buch wirklich gerne gelesen. Einige Wendungen habe ich früh vorhergesehen, andere waren überraschend, aber ich denke, für die eigentliche Zielgruppe ist die Spannung noch größer, da ich natürlich auch schon einige Vorkenntnisse über die Thematik habe.

Fazit: Ein schöner Roman über das Erwachsenwerden und das Finden des eigenen Weges. Jugendlichen ab 11 zeigt sich eine spannende neue Welt und ein nachdenklicher Blick auf unseren Alltag.