Rezension

Silvester-Roman

Unsere Zeit ist immer -

Unsere Zeit ist immer
von Sophie Cousens

Bewertet mit 3 Sternen

》INHALT:

Minnie ist mit der Gewissheit aufgewachsen, dass sie ein Pechvogel ist. Und Schuld daran hat Quinn! Seit dieser am Silvesterabend vor 30 Jahren kurz vor ihr im Londoner Krankenhaus geboren wurde - und somit als erstes 90er Jahre-Baby 50.000 Pfund gewonnen hat, während Minnie leer ausging - läuft bei ihr immer alles schief. In diesem Jahr will es das Schicksal dann auch noch, dass Minnie und Quinn sich durch einen Zufall an ihrer beiden Geburtstag (Minnies jährlichem Highlight-Pech-Tag) kennen lernen und ihr wird klar: Gutaussehender, charmanter Unternehmer gegen wohnungslose, arbeitslose Köchin – dieser Mann hat wirklich ihr Glück gestohlen! Doch so sehr sie Quinn verachten und diese Gedanken aufrechterhalten möchte, treibt sie das Schicksal immer wieder in den Weg des anderen…

 

》EIGENE MEINUNG:

Ich bin durch die Buchhandlung geschlendert, als mir dieses Buch regelrecht ins Auge gestochen ist. Die Farben sind knallig, der glitzernde Titel auffallend und ich war begeistert von der Idee eines Silvester-Romans.

Die Geschichte startet im Krankenhaus an Silvester vor 30 Jahren, mit Blick auf zwei sehr unterschiedliche, hochschwangere Frauen. Mit Caroline (Minnies Mutter) und Tara (Quinns Mutter) konnte ich sofort mitfühlen und -fiebern und mochte ihre Abschnitte im Buch, vor allem gegen Ende, sehr gerne. Anschließend lernen wir Quinn und Minnie selbst kennen.

Hier hat das Buch einen gewissen Kniff: In der Jetzt-Zeit beginnt die Handlung an Silvester und geht dort stetig voran. Zugleich springen dazwischen immer wieder mit ganzen Kapiteln zu vergangenen Silvester-Tagen der beiden. Mir konnte dies die Charaktere und ihre Entwicklung und Leben über die Jahre gut darstellen und näher bringen!

Minnie wächst wirklich unter dem Stern des Pechvogels auf, wobei vor allem ihre Mutter dies zur Tatsache erklärt. Im Laufe der Erzählung muss sie sich davon lösen und macht für mich auch eine gute Entwicklung durch. Richtig nahe konnte ich ihr aber trotzdem nicht kommen, gerade, wenn sie mir zu abhängig wirkt. Quinn hingegen wird einem zu Beginn als absoluter Gewinner dargestellt. Und ich bin von mir selbst entsetzt: Bei wie vielen Rezensionen der letzten Zeit habe ich mich über zu schöne, zu erfolgreiche, zu perfekte Männer beschwert, nur um mich hier an der sich immer mehr einschleichenden Verletzlichkeit, dem ständigen Weglaufen und dem dauerhaft leidenden Quinn zu stören. Seine Hintergrundgeschichte geht ans Herz, aber das daraus entstehende toxische hin und her hat mir das Buch etwas verleidet. Vertrauen hatte ich zu ihm keines und so mochte ich beide, trotz vieler guter Eigenschaften, nicht wirklich gerne und es blieb eine gewisse Distanz zu ihnen. Die weiteren Nebencharaktere waren ansonsten meist charmant, aber auch nicht mehr.

Der Schreibstil an sich ist flüssig und angenehm zu lesen, auch wenn es für mich spätestens ab der Mitte klare Längen gab. Einige Seiten weniger hätten hier gut getan. Das Ende gewinnt dann wieder einiges an Charme und Leichtigkeit des Anfanges zurück, konnte bei mir den Eindruck des Mittelteiles aber nicht mehr revidieren.

 

》FAZIT:

Der Start der Geschichte konnte mich sehr begeistern, dann folgten leider ab der Mitte Längen, Schwerfälligkeit und unsympathische Verhaltensweisen des männlichen Hauptprotagonisten – dann konnte mich das Buch nicht mehr überzeugen.