Rezension

Solider Durchschnitt

Liebe funkelt apfelgrün -

Liebe funkelt apfelgrün
von Pauline Mai

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch hat von der Aufmachung her viel versprochen, aber reicht in meinen Augen nicht über eine Durchschnittslektüre hinaus. Das wunderschöne Cover spiegelt sich leider bis auf die beiden Katzen, die ruhig häufiger hätten vorkommen können, kaum im Buch wieder. Ich schließe mich auch der Auffassung anderer an, dass es kein bisschen zu Schottland passt.

Der Einstieg war etwas schwierig, da die Prämisse von Milas Flucht nach Schottland nicht ausführlich genug kommuniziert wurde. Zunächst wird nur angedeutet, dass Theo etwas Schlimmes getan haben soll, aber auch nachdem das Ganze in Rückblenden nacherzählt wird, wird die Sache nicht nachvollziehbarer. Es wäre deutlich effektiver gewesen, wenn man die Entwicklung der Gefühle zwischen ihnen und die vielen Nachrichten miterlebt hätte. So muss man sich auf die Aussage der Autorin verlassen, dass Theo total süß zu Mila war. Das Einzige, was man aber selbst wahrnimmt, ist ein Schleimbeutel. Es fiel mir nach diesem langsamen Einstieg wirklich schwer weiterzulesen.

Als der versprochene Finley endlich auftaucht, entwickelt sich langsam und stellenweise wirklich niedlich eine Beziehung zwischen ihm und Mila, die wirklich eine Basis hat. Leider ist der weitere Verlauf der Handlung vorhersehbar und am Ende sehr gehetzt und für meinen Geschmack mit einer viel zu sachlichen Auflösung des Gefühlschaos – was im Übrigen auch nicht zu Milas Charakter passt. Neben den beiden ist das Buch gefüllt mit Figuren, die die Idylle eines kleinen Dörfchens in den schottischen Highlands unterstreichen, aber auch mit wandelnden Klischees wie der zickigen Blair. Alles in allem zeichnet sich aber sowohl die Handlung als auch Milas engeres Umfeld durch eine fast unerträgliche Harmonie aus, die mich gestört hat, obwohl ich schon genrebedingt darauf vorbereitet war.

Man darf hier wirklich keine realistische Auseinandersetzung mit Problemen erwarten – es ist eine Wohlfühlgeschichte zum Schwelgen, mehr nicht. Und auch dieser Teil ist für meinen Geschmack nicht genug ausgearbeitet. Eigentlich interessant: Mila ist mir zu verträumt und kindisch gewesen, aber trotzdem kam die Gefühlsseite in der Beziehung – also das, worum es in einem Liebesroman vor allem geht – leider zu kurz. Was man positiv anmerken kann, ist, dass Mila im Finale des Buches ein gewisses Wachstum zeigt. Alles in allem ganz gut lesbar, wenn man nicht zu viel erwartet.