Rezension

Spannende Hades & Persephone Nacherzählung

Neon Gods - Hades & Persephone -

Neon Gods - Hades & Persephone
von Katee Robert

Neon Gods – Hades & Persephone ist der erste Band der Neon Gods Reihe von Katee Robert. Olympus ist in zwei Städte aufgeteilt – die Oberstadt und die Unterstadt. Persephone lebt in der Oberstadt, und so langsam kann sie den ganzen Schein einfach nicht mehr ab. Zum Glück hat sie bald ihren 25. Geburtstag und kann dann, laut dem Deal den sie mit ihrer Mutter gemacht hat, gehen und ein neues Leben anfangen. Als ihre Mutter sie drei Monate vor ihrem 25. Geburtstag, Zeus jedoch als Ehefrau verspricht, brechen ihre ganzen Pläne zusammen. Zeus ist dafür bekannt, dass er seine vorherigen Ehefrauen getötet hat – das scheint ihre Mutter, für ihren persönlichen Ruf, nur allzu bereitwillig in Kauf zu nehmen, dabei hat sie ihre Töchter doch eigentlich trotz allem so lieb? Nach der Bekanntmachung von ihrer Verlobung mit Zeus ist Persephone am Boden zerstört, also läuft sie weg, ohne ihr Handy, ohne ihre Jacke und ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden. Als sie dann auch noch verfolgt wird läuft sie Richtung Styx, der Fluss der die Oberstadt und die Unterstadt trennt, und überquert ihn schließlich, trotz mangelnder, eigentlich notwendiger Einladung von Hades, dem sie am anderen Ende der Brücke auch wortwörtlich direkt in die Arme läuft. Laut allem was Persephone bisher weiß, sollte es Hades eigentlich gar nicht geben, aber er steht jetzt schließlich ziemlich lebendig vor ihr, also gibt es ihn wohl doch. Hades nimmt Persephone mit in sein Reich (die Unterstadt) und dort kommen sie zu einer Übereinkunft, die beide Seiten zu Frieden stellt – Hades’ Rache Plan und Persephones Sicherheit vor Zeus. Obwohl die Umstände alles andere als vielversprechend sind und Hades nun wirklich kein Märchenprinz, entwickelt sich aus dieser Vereinbarung mehr – doch Persephone will doch so schnell es geht weg aus Olympus und Hades wird von Zeus, durch Persephones Anwesenheit, nur noch zusätzlich unter Druck gesetzt, kann es also für die Beiden überhaupt ein Happy End geben?

Die Geschichte von Hades und Persephone entstammt der griechischen Mythologie und daher ist für diejenigen, die diesen Mythos kennen, der grobe Ablauf des Geschehens in diesem Roman keine große Überraschung. Unabhängig davon zieht der Anfang der Geschichte den Leser durch die dramatische Wendung direkt rein, anschließend bleibt es durch das Hin-und-Her zwischen Hades und Persephone spannend. Besonders gut gefallen hat mir hier, dass da, wo die Beiden anfangen eine Beziehung zueinander aufzubauen, Taten eine größere Rolle spielen als Wörter, was, wie ich finde, den eigentlich realitätsfernen Mythos von Hades und Persephone ein wenig realistischer wirken lässt. Am Ende spitzt sich alles zu, und obwohl die Geschichte abwechselnd aus Hades‘ und Persephones Sicht erzählt wird, bleibt der Zusammenhang zwischen den Taten der Beiden für den Leser ein wenig rätselhaft, was für entschieden mehr Spannung sorgt.

Persephone wirkt verständlich und sie tut dem Leser auf Anhieb Leid, weil sie, durch die Idee ihrer Mutter, Zeus zu heiraten, Opfer ihrer Umgebung wird und ziemlich hilflos erscheint. Vor allem im Verlauf des Romans zeigt sich jedoch, wie stark Persephone wirklich ist und was ihre Entscheidungen in brenzlichen Situationen über sie aussagen. Hades wirkt am Anfang wie ein unnahbarer Griesgram, schnell stellt sich jedoch heraus, dass dem vor allem in Bezug auf Persephone nicht so ist – auch wenn er sich in den verschiedensten Situationen größte Mühe gibt es so wirken zu lassen, wenn es darauf ankommt, scheint er immer Persephone und ihr Wohlergehen, an vorderste Stelle zu stellen.

Was ich am Thema dieses Romans mag ist, dass durch die moderne Wiedererzählung von einem alten Mythos, eine ansprechende Mischung aus griechischer Mythologie und der Darstellung von gesellschaftlichen Problemen, die es nicht nur in dem Olympus Setting gibt, entsteht. Der Druck unter dem Persephone wegen ihrer Mutter so zu leiden hat, zeigt wie wichtig Zusammenhalt in der Familie ist, aber auch wie Erwartungen Menschen beeinflussen können. Auch zeigt es, wie problematisch es für einzelne Menschen enden kann, wenn etwas von der Gesellschaft als ganzer als normal angesehen wird, mal ehrlich, wer würde denn auf die Idee kommen einem alten Mann, der dafür bekannt ist sein ganzes Umfeld zu misshandeln, seine Tochter, ohne es vorher mit ihr abzusprechen, als Braut vorzuschlagen? Ich auf jeden Fall nicht, dennoch sagt in Olympus niemand etwas dagegen in der Öffentlichkeit, was jedoch sicherlich hilfreich für Persephone gewesen wäre.

Etwas, was ich an diesem Buch auf jeden Fall vermisst habe, ist der Fantasyteil. Da es sich in dem griechischen Mythos um zwei Gottheiten handelt, habe ich damit gerechnet, dass die Protagonisten in diesem Roman auch Götter oder zumindest gottähnliche Wesen sind. Stattdessen geht es zwar um die Namen der griechischen Götter allerdings sind diese eher Titel und zwar haben die Charaktere auch Zuständigkeiten die zu den jeweiligen Gottheiten passen, diese beruhen aber zu keinem Anteil auf Magie, was ich persönlich ein wenig schade finde.

Ich mochte den Schreibstil von Anfang an, am Besten finde ich wie die Emotionen bildlich beschrieben werden. Allerdings hat der Schreibstil mich nicht so überzeugt wie am Anfang gehofft – dafür fand ich, wirkte der Schreibstil ein bisschen zu distanziert.

Zusammenfassend würde ich das Buch an all diejenigen empfehlen, die gerne ein etwas tiefergehendes romance Buch lesen möchten, und die ein ein wenig mythologischer Hintergrund nicht stört.