Rezension

Spannende Wahrheitssuche

Die Schweigende - Ellen Sandberg

Die Schweigende
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 5 Sternen

Familie Remy scheint eine ziemlich normale Familie zu sein. Zwar konnte Karin nie ihren  drei erwachsenen Töchtern eine liebevolle Mutter sein , aber das konnte Jens , ihr Vater wett machen. Als er stirbt, ist sein letzter Wunsch , die Lieblingstochter Imke solte nach einen gewissen Peter suchen. Doch Karin blockt erst einmal Alles ab, und behauptet keinen Peter zu kennen , doch nach und nach bröckelt Karins kalte Fassade und der Leser erfährt viel aus Karins Jugend und der Übergang zur jungen Frau .

Selten konnte mich ein Roman so packen und berühren , wie die Schweigende.Das Grundthema ist leider keine reine Fiktion, sondern so ähnlich erging es vielen Kindern in Heimen , egal ob staatlich oder kirchlich geführt.Auch wenn die Figuren Fantasiegestalten sind, ist mir Karins und Peters Schicksal sehr zu Herzen gegangen.Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, und besonders die Vergangenheit in den fünziger Jahren hatte mich zu Beginn fesseln können. Ab der Hälfte etwa holt die Gegenwart aber mächtig auf, denn eine der Töchter entpuppt sich als ganz anders, als ich zuerst dachte. Das hat mir sehr gefallen , denn ich finde es belebt eine Geschichte ungemein , wenn ich einen Buchcharakter unmöglich finde und ihn ein wenig hassen kann.Das Ende lässt Platz für die eigene Fantasie, es gibt noch einige kleine offene Punkte, wo der Leser sich seinen Teil selber denken kann. Insgesamt bin ich wirklich begeistert , es gab keine Hänger in der Spannung, das Puzzle aus Karins Leben fügte sich zum Ende zusammen und ich konnte auch für sie Sympathie , Verständnis und Mitleid entwickeln.