Rezension

Spannend wie ein Krimi

Die Schweigende - Ellen Sandberg

Die Schweigende
von Ellen Sandberg

Bewertet mit 5 Sternen

Jens der Mann von Karin ist verstorben, hat aber kurz vorher seiner Tochter Imke das Versprechen abgenommen, nach Peter zu suchen. Weder Imke, noch ihre beiden Schwestern Geli und Anne wissen, wer damit gemeint sein könnte. Karin hat der Tod von Jens stark getroffen, sie läßt sich gehen und trinkt auch etwas zu viel. Auch hier ist wieder Imke gefragt. Sie kümmert sich um ihre Mutter, soweit diese es überhaupt zulässt. Denn Karin war immer sehr reserviert gegenüber ihren Kindern. Die Elternliebe hatte Jens übernommen.

Karin bestreitet einen Peter zu kennen; durch eine entfernte Verwandte erfährt Imke dann, Peter oder Pelle war der jüngere Bruder von Karin. Keiner weiß, was mit dem Jungen vor 60 Jahren passiert ist. Karin lehnt jede Hilfe ab.

Als Leser/in erfährt man aber aus Rückblicken ins Jahr 1956 einiges aus dem Leben von Karin und Pelle, welches leider in diesem Jahr eine schreckliche Wende nimmt. Die beiden Kinder werden unter die Obhut vom Jugendamt gestellt und in einem Kinderheim untergebracht. Dieses wird von Nonnen geleitet, welche nicht das beste für die Kinder im Sinn haben, auch wenn sie es pausenlos beteuern.

Im anderen Zeitstrang, der in der Gegenwart spielt, lernen wir die drei total gegensätzigen Schwestern kennen. Die Älteste: Geli. Sie plappert in einer Tour, kann ein finanziell abgesichert Leben führen, ist aber eigentlich ziemlich unsicher. Die mittlere Imke versucht immer alles zu schlichten, harmoniesüchtig, aber auch etwas verklemmt. Und das Nesthäkchen Anne. Selbstbewußt und übertrieben überzeugt von sich selbst. Ihr Motto: Anne first!!

 

Ellen Sandberg hat einen tollen Roman geschrieben, der einige nicht leicht verdauliche Themen aufgreift. Der Schreibstil ist so flüssig, sodass die über 500 Seiten nur so vorbeirauschen, sehr spannend zu lesen sind, aber auch  den Leser nachdenklich zurücklassen.