Rezension

Unsympathischer Protagonist und nachlassende Spannung

Ragdoll - Dein letzter Tag - Daniel Cole

Ragdoll - Dein letzter Tag
von Daniel Cole

Bewertet mit 3 Sternen

In London wird eine Leiche gefunden, die eigentlich aus sechs verschiedenen Toten besteht, deren Körperteile zusammengenäht wurden. William Fawkes, ein altgedienter Polizist, wird auf den Fall angesetzt. Schon bald erhält er eine Liste mit sechs Namen zugespielt, den nächsten Opfern des Täters. Und sein Name steht auch auf der Liste…

Die Geschichte wird aus wechselnder Perspektive in der dritten Person erzählt, zu einem grossen Teil aus der Sicht des Protagonisten William Fawkes, genannt Wolf. Ich hatte grosse Mühe, mit Wolf, dem „Helden“ der Geschichte, zurechtzukommen. Er hat ein starkes Aggressionsproblem und schlägt gerne mal zu, wenn ihm jemand nicht passt. Das kann ein Verdächtiger, aber auch ein Kollege sein. Ein solches Verhalten ist in meinen Augen untragbar für einen Polizisten. Noch schlimmer kommt es, wenn er von der Schuld eines Verdächtigen überzeugt ist, es aber nicht beweisen kann. Dann werden durchaus auch mal Beweise gefälscht, um den Richter respektive die Jury zu überzeugen. Konsequenzen hat sein Verhalten nur selten, denn so einen tollen Ermittler muss man doch weiterbeschäftigen können, denkt sich die britische Justiz. Natürlich wickelt er die Frauen auch reihenweise um den Finger und ist dem Alkohol nicht abgeneigt, soviel Klischee muss ja wohl sein.

Die uneinheitliche Bezeichnung der Figuren fand ich teilweise recht anstrengend. Immer wieder werden die Charaktere abwechslungsweise mit Vor- oder Nachnamen genannt, beim Protagonisten kommt der Autor auf ganze vier Varianten (William, Will, Wolf, Fawkes). So musste ich immer wieder überlegend, wer da gerade gemeint war.

Die Handlung beginnt spannend, verläuft sich aber schon nach kurzem im Sand und verstrickt sich in zu viele Äste respektive Nebenhandlungen. Von den Eheproblemen des Polizisten Edmunds bis zur beruflichen Karriere von Wolfs Exfrau Andrea wird der Fokus mal hierhin, man dorthin verlegt, ohne dass man der Lösung des Falles näher kommt. In erster Linie versucht die Polizei vergeblich, die potentiellen Opfer auf der Todesliste vor dem anscheinend allmächtigen und allwissenden Mörder zu retten. Die eigentliche Aufklärung des Falles geschieht am Schluss auf wenigen Seiten, beinahe nebenbei.
 

Mein Fazit

Unsympathischer Protagonist und nachlassende Spannung in der Handlung – es gibt bessere Thriller.