Rezension

Vampir-Endzeit-Thriller

Der Übergang - Justin Cronin

Der Übergang
von Justin Cronin

Böse Wissenschaftler die ihm Auftrag einer Regierungsorganisation, wie kann es auch anders sein, 12 Todeskandidaten, also jene armen Geschöpfe, die im Gefängnis sitzen und auf ihre Hinrichtung warten, einen Virus einpflanzen, der zuvor mitten im tiefsten Dschungel entdeckt worden ist, ist sozusagen das Vorspiel in diesem fantastischen Roman. Der gefundene Erreger entpuppt sich aber nicht als Heilmittel für so manche Krankheit, sondern verwandlet die 12 in eine Art Vampirzombie, die es auf die sehr schmackhaft-aussehende Menschheit abgesehen hat. Rette sich wer kann, ist von nun an die Devise. 12 Todeskandidaten? Nein nicht ganz, es gab da noch Amy, ein kleines unschuldiges Mädchen, dass als 13. Versuchskaninchen herhalten musste und irgendwie es geschafft hat, die Versuche mit dem Virus zu überleben.

 

Der Übergang war sozusagen mein erster Zombieroman überhaupt. Bis zu diesem Roman, konnte ich mit diesen Untoten, Verwesenden und tierischen Trieben ausgesetzten Wesen nur sehr wenig anfangen. Der Zombierun ist an mir beinahe vorbeigelaufen, aber danke diesem Buchs hab ich Blut geleckt, diese schlechten Wortwitze wird mir hoffentlich verzeihen. Die Grundzüge des Zombiegenres sind sich sehr ähnlich. Meist sind es Wissenschaftler, die Gott spielen und dabei eine Apokalypse auslösen. Auch wenn ich nun in einem Satz die Geschichte auf den Punkt gebracht hab, ist sie dann doch ein wenig komplexer, als es den ersten Anschein nach ist. Mir hat er auf alle Fälle sehr gut gefallen, hier nun nicht in Superlativen zu verfallen, ist sehr schwer. Aber ich werde mich bemühen so sachlich wie möglich zu bleiben.

 

Wie oben bereits erwähnt, hatte ich bisher mit diesem Genre nur wenige Berühurngspunkte und der über 1000 Seiten langer Roman hat mich anfangs auch ein wenig abgeschreckt. Nachdem ich aber zu lesen begonnen habe, konnte ich damit kaum aufhören. Diese Kost, die keineswegs eine leichte ist, hat viele verschiedene Handlungsstränge, ebensoviele verschiedene Protagonisten und eine nicht lineare Erzählweise, die ihr übriges bei tut. Der Roman bekommt dabei eine ungewohnte Tiefe, setzt sich mit moralischen und philosophischen Fragen auseinander und beleuchtet in verschiedenen Blickwinkeln die Geschichte. Unzählige Fragen zum Hintergrund und das offene Ende haben mir sehr gut gefallen. Das lässt wird viel Raum für Spekalutationen gelassen, einen roten Faden gibt es durchgehend: das kleine unschuldige Mädchen Amy.

 

Die Filmfans, besonders jene des Zombiegenres dürfen gespannt auch die Verfilmung warten, hat doch vor ein paar Jahren die Ny-Times getitelt, dass 20th Century Fox sich die Rechte und niemand geringerer als Ridley Scott (Alien, Prometheus u.ä.) die Regie übernimmt. Allerdings dürfte der Zenit des Zombiefilmes wohl schon ein wenig überschritten sein und nur noch Hardcorefans in die Kinosääle locken. Ob wirklich noch ein Film gedreht wird, steht noch in den Sternen. Ich würde ihn wohl schon sehen wollen.

 

Mir persönlich hätte der eine Roman gereicht, meine Meinung ist, dass man nicht immer alles erzählen muss(=vorvoriger Absatz), man kann den Leser ein wenig fordern und ihn selbst überlegen lassen, aber klar hab ich mir in diesem Fall auch den zweiten Teil der Reihe – Die Zwölft – sofort nach dem Erscheinen auf Deutsch als eBook heruntergeladen. In den beiden Folgeromanen spinnt Cronin den Handlungsfaden anscheinend nicht linear weiter, wie er in einem Interview verraten hat. Vielmehr kehrt er zum Ausgangspunkt im Jahr 2018 zurück und füllt seine Story mit neuen Wendungen und Hintergründen. Die Fülle an den jährlichen Neuerscheinungen hat mich aber auf jene vergessen lassen. Nachdem nun im Herbst 2016 der dritte und letzte der Reihe erscheint, werde ich wohl oder übel nun doch weiterlesen, und um dann zu überlegen, ob ich mir tatslächlich auch den dritten Teil der Passage Trilogie – die Spiegelstadt - herunterlade.