Rezension

Vermittelt Denkanstöße, weist aber Längen auf

Unsre verschwundenen Herzen
von Celeste Ng

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nichts dazu gelernt?

Celeste Ngs aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit in die deutsche Sprache übersetzter Roman "Unsre verschwundenen Herzen" lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Einerseits berührte mich die Geschichte von dem 12jährigen Bird alias Noah, welcher von seinem Vater allein aufgezogen wird, weil die Mutter verschwunden ist, sehr. Sie spielt in den USA in einer bedrohlichen politischen Atmosphäre, die zur Ausgrenzung asiatischer oder auch nur asiatisch aussehender Menschen führt. Das Ganze erinnert in seinen Auswüchsen an historische Ereignisse wie den Umgang mit der indigenen Bevölkerung oder auch an die unter dem Nationalsozialismus begangenen Gräueltaten sowie an aktuelle aus Fremdenfeindlichkeit resultierende Geschehnisse. Die hierdurch in mir ausgelösten Denkanstöße - wie würde man selbst reagieren? wie weit sich Gefahren aussetzen? oder doch eher wegschauen oder gar ein Mitläufer sein? - finde ich gut und richtig, aber auf der anderen Seite wies der Roman vor allem im mittleren Teil doch recht störende Längen auf. Das Cover gefällt mir nicht