Viel Potential nach oben
Bewertet mit 3.5 Sternen
Die Geschichte der Medici aus einem anderen Standpunkt aus zu betrachten, bietet viel Potential. Der Autorin liegt die Geschichte auch am Herzen, doch bleibt eine gewisse Distanziertheit zwischen dem Leser und dem Erzählten.
Das Buch ist gut geschrieben. Die Atmosphäre der Zeit ist gut getroffen, aber nicht so gut, dass der Leser wirklich in der Welt der Renaissance eintauchen kann. Genauso sind die Charaktere gut voneinander unterscheidbar, sind jedoch unterschiedlich ausgearbeitet. So kommen einige Figuren mir blasser vor, andere wiederum lebendiger. Die Kapitel haben eine gute Länge, d.h. sie sind weder zu kurz noch zu lang, behandeln die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln. Auch die Kunstszene in Florenz wird berücksichtigt. Der historische Kontext hätte noch etwas ausgearbeitet sein können. An manchen Stellen hätte es geholfen, noch einmal die Umstände und die Motive der Figuren erläutert zu bekommen.
Ich respektiere den neuen Blickwinkel auf die Figuren (wie die Autorin schreibt #teammedici) und habe das Buch gerne gelesen. Es macht Spaß, über die Zeit in Florenz zu lesen. Trotzdem habe ich mir mehr gewünscht. Noch mehr Charakterisierung, noch mehr Zeit mit den Figuren, noch mehr historische Bezüge. Von der Skala 1 bis 5 würde ich dem Buch 3.5/5 geben.
[Noch eine Notiz zu der angefügten Seite über die Liste sensibler Inhalte. Um fair zu bleiben, sollte es auch heißen: Darstellung homosexueller Handlungen. Das wäre präziser und fair.]