Rezension

Viel versprechender dystopischer Auftakt

Gebannt. Unter fremdem Himmel - Veronica Rossi

Gebannt. Unter fremdem Himmel
von Veronica Rossi

Bewertet mit 5 Sternen

"Gebannt - Unter fremdem Himmel" von Veronica Rossi ist der Auftakt einer dystopischen Science-Fiction-Trilogie im Jugendbuchsektor. Mich mich war dieser erste Band sehr überzeugend und mehr als vielversprechend.

Inhalt: Aria, Tochter einer Wissenschaftlerin und ausgestattet mit einer wundervollen Gesangsstimme, lebt in einer Biosphäre: Ein abgeschotteter Lebenraum mit hohen technischen Standards, dessen Bewohner sich fast ausschließlich in den so genannten "Welten", wie sie die virtuellen Realitäten nennen, aufhalten. Doch plötzlich gerät Arias heile Welt aus den Fugen: Ihre Mutter, die sich in einer anderen Biospäre aufhält, ist nicht mehr zu erreichen, und Aria steckt in Schwierigkeiten, die zu ihrer Verbannung aus der geschützten Umgebung führen.
Die Welt außerhalb ist gefährlich, doch Aria findet Hilfe. Der "Außenseiter" Perry, der in einem Dorf in der Wildnis lebt, findet sie und rettet ihr das Leben. Gemeinsame Interessen binden das ungleiche Paar aneinander, denn Perry braucht Aria, um seinen Neffen Talon aus einer Biosphäree zu befreien, und Aria braucht Perrys Hilfe, um ihre Mutter zu finden und in der Wildnis zu überleben. Mit der Zeit verändern sich die Gefühle der beiden für einander, während ihre Reise einige Überraschungen bereithält...

Eigentlich klingt "Gebannt - Unter fremdem Himmel" wie eine unter vielen Dystopien, die gerade vor allem unter den Jugendbüchern und besonders gerne als Trilogien den Buchmarkt bevölkern. Für mich sind es allerdings besonders zwei Dinge, die diese Geschichte wirklich aus der Masse herausstechen lassen und sie besonders lesenswert macht.

Zum Einen ist das die Welt, welche die Autorin mit viel Liebe zum Detail erdacht hat. Das ganze ist recht weit in der Zukunft angesiedelt, die Menschheit hat sich vollständig verändert, wie auch ihr Lebensraum. Die Siedler in den geschützten Lebensräumen kennen keine Gefahren, keine Schmerzen und keine Angst. Ihr Leben findet nicht in der Realität sondern in Scheinwelten statt und sie werden schon vor ihrer Geburt genetisch manipuliert und optimiert. Die Menschen in der Wildnis führen ein einfacheres Leben, doch auch sie haben sich verändert. Bei einigen haben sich Sinne, wie das Sehen, das Hören oder das Riechen, so stark verbessert, dass einige unter ihnen, so wie Perry, sogar Gefühle riechen können. Das Leben in der Wildnis ist hart und von strengen Regeln und Kämpfen dominiert. Eine Besonderheit in dieser Zukunftsvision stellt der Himmel dar, denn die Luft über den Köpfen der Menschen selbst ist zur größten Lebensgefahr geworden. Der "Äther", wie es genannt wird, tobt und in wilden Stürmen schießen tödliche Blitze so Boden. Die Gegensätze dieser Welt, die vermeintlich sicheren Biosphären, die ebenso Zufluchtsort wie Gefängnis für die Menschen sind, auf der einen und die Wildnis voller Gefahren auf der anderen Seite, bilden ein sehr faszinierendes und vor allem auch gut durchdachtes und spannendes Gesamtbild.

Das zweite herausstechende Merkmal dieses Romans sind seine Protagonisten und die Liebesgeschichte, die sich zwischen Perry und Aria entwickelt. Beide, sowohl Aria als auch Perry, sind eigenständige Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, die diesem Roman viel Abwechslung und den Charakteren selbst auch Tiefe geben. Die Liebesgeschichte entwickelt sich zudem langsam und sanft, ohne Kitsch oder überzogene Gefühlsbekundungen nach wenigen Minuten Bekanntschaft. Stattdessen ist sie glaubhaft, sehr romantisch und gelungen.

Auch der Schreibstil und der Aufbau des Romans konnten mich überzeugen. Die Kapitel werden entweder aus der Sicht von Aria oder von Perry, jeweils in der dritten Person, erzählt. Die Sprache selbst liest sich flüssig und vermittelt eine gefährliche, teilweise unheimliche und spannungsgeladene Atmosphäre, die mich als Leser mit den Figuren richtig mitfiebern ließ. Die schöne Gestaltung des Covers soll natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, denn der dunkle Hintergrund mit den verschnörkelten, farbigen Akzenten ist ein wahrer Eye-Catcher.

Fazit: Sehr lesenswerte Zukunftsvision. Dunkel und gefährlich, mit einer schönen Liebesgeschichte, überzeugenden Charakteren und einer gut durchdachten Handlung. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. 5 Sterne