Rezension

Wenn, die zwei Künstler sich lieben

Die Zeit des Lichts - Whitney Scharer

Die Zeit des Lichts
von Whitney Scharer

Bewertet mit 4 Sternen

Lee hängt ihre Modelkarriere in New York an den Nagel und zieht sie im Alter von zweiundzwanzig Jahren ohne Geld oder einen Plan nach Paris ein. Dabei hat sie ein alter Fotoapparat von ihr Vater und damit hofft sie in die französische Hauptstadt, als Fotografin neu anzufangen. Inmitten der glänzenden Künstlerwelt der Dreißigerjahren lernt Lee Man Ray kennen, der sie als Assistentin einstellt und in seinem Studio unterrichtet. Doch Lee verliebt sie sich in den genialen aber genauso eifersüchtigen May. Gemeinsam durchtanzen sie die Nächte, treffen sie sich erfolgreichsten Künstler der Staat, gehen sie in die Nobelrestaurants von Paris und machen Ausflüge ans Meer. Jedoch kämpft Lee in von Männer dominierten Künstlerwelt, selbst als Künstlerin ernst genommen zu werden...

Ich muss hier gestehen, ich kannte weder Lee Miller noch Man Ray, und musste Erstmal recherchieren. Zu meiner Überraschung erkannte ich die einige Bilder von dem Künstlerpaar wieder.

Wie der Autorin im Nachwort erklärt, es handelt sich hier eine fiktive Geschichte, obwohl die Fakten teilweise aus Biografien entstehen. Dabei hat es Frau Scharer gut gelungen, die Inspirationen von Bilder und von dem historischen Ereignisse aufs Papier zubringen. Ihr Schreibstil ist leicht und flüssig, sodass man ohne Verständnisprobleme lesen kann, allerdings gibt es ein oder andere stellen, die ich persönlich sehr zäh fand. Die Charaktere sind ziemlich bunt gemischt, ich kann gerade nicht behaupten, die sympathisch sind, aller haben Ecken und Kanten, und das ist gut so. Lee ist eine bemerkenswerte Protagonistin. Sie ist sehr komplizierte, starke, hübsche Frau aber gleichzeitig auch sehr zerbrechlich und hat viele Fehler.

Wer hier aufgrund des Klappentextes ein Roman über die Pariser Bohème der Dreißigerjahre mit viel Kunst erwartet, leider ich muss die diejenige enttäuschen. Es geht hier hauptsächlich über die Liebesgeschichte zwischen Lee Miller und Man Ray, was ich sehr schade finde. Ich habe mir mehr über den schillernden Pariser Bohème erwünscht.