Rezension

Whodunit mit spannenden Elementen, aber einigen Längen

Der Tote aus Zimmer 12 -

Der Tote aus Zimmer 12
von Anthony Horowitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Anthony Horowitz war mir bis dato eher bekannt als Autor von Jugendbüchern. Die Reihe rund um Alex Rider hat damals selbst meinen jüngeren und sehr „lese-muffligen“ Bruder begeistert. Und auch die Reihe rund um die „fünf Tore“ haben wir beide damals verschlungen. Doch nach Beenden des letzten Bandes der „Die fünf Tore“-Reihe, verschwand der Autor vollkommen von meinem Radar.

Aufmerksam wurde ich erst wieder auf ihn, als mir das Hörbuch bei Netgalley angezeigt und glücklicher Weise gleich bestätigt wurde. 
Ich wusste vorher bereits, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelte, aber hatte in anderen Rezensionen bereits gelesen, dass diese auch problemlos voneinander getrennt gelesen werden können.
Dem kann ich mich anschließen, denn obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, fand ich mich sehr gut in der Geschichte zurecht. Auch wenn ich hier mit eher schlechtem Beispiel vorangehe, würde ich immer empfehlen, Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Aber in diesem Fall klappte es zumindest gut und die Geschichte ist auch ohne das Wissen aus dem ersten Band verständlich geschrieben. 

Die Grundidee, eine Geschichte in einer Geschichte zu verpacken, gefiel mir wahnsinnig gut. Denn das plötzliche Verschwinden einer jungen Frau klingt genauso wie die Handlung eines Buches, das Susan Ryeland einst lektoriert hat. Das Buch rund um den Poirot ähnlichen Atticus Pünd scheint etliche Parallelen zu dem Verschwinden von Cecily Treharnes zu haben und so macht sich Susan auf den Weg, um den Eltern von Cecily zu helfen. 
Der Autor spielte toll mit diesem Stilmittel und ich habe immer ganz gespannt mitgerätselt, ob ich nun auch beim Lösen des Falles entscheidende Hinweise entdecken würde. 
Leider gab es aber etliche Szenen, die sich zu sehr in die Länge zogen und ein wenig die spannende Stimmung trübten. 
Erzählt wird die Geschichte nach kurzer Zeit auf zwei Ebenen. Die eine ist die Ebene in der Wirklichkeit, in der Susan versucht eben jenes Verschwinden näher zu beleuchten. Die zweite Ebene ist die Handlung des Buches rund um Atticus Pünd, der ebenso dabei ist, einen Fall aufzuklären. 
Für mich zog sich zu Beginn des Buches die Handlung in der Gegenwart zu sehr in die Länge. Ich wollte immer mehr von Atticus lesen und war von vielen Passagen rund um Susan eher gelangweilt. Erst zum Ende des Buches hin nahm für mich dann die Handlung in der Gegenwart an Fahrt auf, bis hin zum großen Finale, bei dem ganz klassisch alle Verdächtigen und weitere Charaktere zusammentreffen für die Aufklärung des Falls. 

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Sprecherin sehr angenehm. 

Ein gut geschriebener Whodunit Krimi mit spannenden Elementen, der für mich leider jedoch etliche Längen hatte.