Rezension

Wunderschöne Young Adult Geschichte, die im Gedächtnis bleibt

Mit dir bin ich unendlich -

Mit dir bin ich unendlich
von Mila Summers

Mehr Tiefgang als erwartet

Das Cover von mit dir bin ich unendlich ist eines der schönsten und gleichzeitig sommerlichsten, die ich kenne. Die Farbe Gelb kombiniert mit den Blumen und der wunderschönen Kalligraphie ist hier wirklich sehr gut gelungen.
Die Kapitelillustrationen sind ein liebevoll gestaltetes Detail, dass ich besonders an dem Buch liebe.

Olivias strenge und nüchterne Eltern haben ich wirklich tief getroffen. Das arme Mädchen, dass so wenig Zuneigung und Rückhalt von ihrer Familie bekommt und dabei keine Chance hat, ihren Platz in dieser Welt für sich zu beanspruchen.
Am Anfang haben mich die Vorurteile, die Nathan ihr gegenüber hat ziemlich geärgert. Keine Vorurteile zu treffen ist nicht einfach und jeder tut es dann und wann mal. Aber Nathan gibt Olivia hier überhaupt keine Chance Mensch zu sein. Er steckt sie vom ersten Moment an in  eine Schublade. Dieses Verhalten legt er meiner Meinung nach im Laufe der Geschichte nie ganz ab. Immer wieder interpretiert er in Olivias Fehlhalten Fehler, die sie seiner Meinung nach macht. 
Nathan scheint ein guter Kerl zu sein, aber seine schnellen Urteile finde ich stellenweise einfach zu hart.

Olivias Erlebnisse vor allem in der Schule führen mir vor allem eins vor Auge. Man weiß nie, wirklich nie was man mit unbedachten Worten bei den Menschen anrichten kann. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten.
Gerade Olivia benötigt hier besonders viel Verständnis und Geduld, auch für Dinge, die anderen leicht erscheinen. Nur sind die Grenzen und Herausforderung der Menschen ebenso individuell, wie ihre weiteren Stärken und Schwächen, Ziele und Wünsche.

Olivia hat nie gelernt für sich selbst einzustehen und ich wünsch ihr so sehr, dass sie, dass sie ihren Weg und die Menschen findet, die ihr gut tun.
Diese Young Adult Geschichte hat deutlich mehr Tiefgang, als es zunächst den Anschein macht.

Man muss andere Menschen nicht mögen, aber sollte niemals zu stark über sie urteilen. Nicht jedem kommt die gleiche Behandlung und die gleichen Erfahrungen zu gute und wo manche gut geübt sind, müssen andere eben noch lernen.

Olivia wirkt durch ihre Verschlossenheit sehr unfreundlich. Das bringt mich sehr dazu darüber nachzudenken, dass die Menschen eben nur bis vor die Köpfe anderer sehen können. Genau das Thema wird am Ende aus Nathans Sicht wieder aufgeworfen. ich finde es so wichtig auf solche Dinge aufmerksam zu machen, die in unserer Gesellschaft nicht genug beachtet werden. Gerade ein Young Adult Buch ist ein wunderbarer Ort, den Menschen die Augen für solche sensiblen Themen zu öffnen.

Ich mochte die Thematik des Poetry Slams sehr, die liebste Aria, die ich mir als Freundin wünsche und die großen Auswirkungen, die kleine Veränderungen in Olivias Leben und um sie herum haben.
Der Abschluss war wunderschön. Auch wenn nicht alles in der Geschichte strahlend hell erscheint, war sie trotzdem wunderschön.