Rezension

Zündet langsam, aber dann...

Mitten im August - Luca Ventura

Mitten im August
von Luca Ventura

Bewertet mit 5 Sternen

An einem Morgen im August wird ein Toter, Jack, ein Student aus gutem Haus, erstochen in einem Boot aufgefunden. Dies ist der erste Mord in Capri, seitdem Enrico Rizzi auf Capri Inselpolizist ist. Er macht sich sofort daran, den Fall aufzuklären…

Der Krimi „Mitten im August“ startet gemächlich. Der Autor Luca Ventura legt sehr viel Wert darauf, uns ein Gefühl für die Insel und das Lebensgefühl der Menschen zu vermitteln. Wir lernen den Polizisten Rizzi kennen, erfahren einiges über sein Privatleben und wie er „la dolce vita“ lebt. Rizzi ist ein selbstbewusster, in sich ruhender, familiärer und ehrgeiziger Mann, der tief in der Insel Capri verwurzelt ist. Sein Kollegin Antonia Cirillo ist dagegen erst vor einigen Wochen hierhin strafversetzt worden und muss ihren Platz sowohl im Team als auch auf der Insel noch finden.

Neben den zu Beginn langsam startenden Ermittlungen, führt der Autor noch Sofia, die Lebensgefährtin des Ermordeten, ein. Sie bringt uns die Geschehnisse aus ihrer Sicht bis zu Jacks Tod näher.

Etwa ab der Hälfte des Buches zieht der Autor die Spannungsschrauben mächtig an. Haben wir bis dahin das leichte, sonnige Leben auf der Insel genossen, ziehen nun Wolken auf, die sich zu einem Sturm verdichten. Das geschieht sowohl bei den Ereignissen, die in der Vergangenheit spielen, als auch bei der aktuellen Ermittlung. Nach und nach tauchen Verdächtige und Motive auf, die Handlung verdichtet sich – alles läuft auf die Katastrophe zu. Die Geschichte nimmt Schwung und Spannung auf.

Mir hat die Erzählweise unglaublich gut gefallen. Ich werde als Leserin eingelullt, wiege mich in dieser herrlich entspannenden Inselatmosphäre in Sicherheit. Doch plötzlich schlägt das Geschehen um. Es kommen Geschehnisse zu tage, die dramatisch sind. Die jeweiligen Kapitel enden zumeist mit einem Cliffhanger. Wir können nur ahnen, was passiert ist. Natürlich muss ich unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, was nun tatsächlich geschehen ist und welche Auswirkungen dies für die weitere Geschichte hat.

Die Auflösung fand ich schließlich gut und plausibel. Der Täter gehörte zu meinem Kreis der Verdächtigen, und zwar genau wegen dieses Motives. Aber das fand ich nicht schlimm. Viel eher denke ich, dass man als Leserin, die viele Krimis liest, oft über den Erfahrungsschatz verfügt, richtig zu tippen.

Der Erzählstil ist sehr bildhaft, sodass mir gerade die Erzählungen ab der Mitte des Buches wie ein Film vor Augen standen. Sehr gerne würde ich den Film zum Buch sehen.

Nun hoffe ich, dass ich nicht allzu lange auf Teil 2 der Capri-Krimis warten muss. Denn die Reihe hat das Potential zu einer meiner Lieblingsreihen aufzusteigen.