Alle Rezensionen von Mikka Liest

Todesglut -

Todesglut
von Cathrin Moeller

Schade – das hätte großartig sein können …

An der »Akademie des Verbrechens« auf Rügen sollen vielversprechende Student:innen, angehende Spezialkräfte, anhand echter ungelöster Fälle die Grundlagen der Kriminologie und Mordermittlung lernen. Dieses Mal kommen sie jedoch der Wahrheit zu nahe, und das wird zu einem Spiel auf Leben und Tod.

Schwarzlicht -

Schwarzlicht
von Camilla Läckberg

Tolle Grundidee, schwache Umsetzung

Nach einer Reihe von Morden, die an verunglückte Zaubertricks erinnern, tritt die Ermittlung auf der Stelle. Aus purer Verzweiflung trifft Kommissarin Mina Dabiri die unkonventionelle Entscheidung, den Mentalisten¹ Vincent Walder als Profiler hinzuzuziehen, gegen den Widerstand mancher ihrer Kollegen.

Unter dem Sturm -

Unter dem Sturm
von Christoffer Carlsson

Trostloser, düsterer Krimi

1994 wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, der Täter ist im aufbrausenden Edvard Christensson schnell ausgemacht – zum Entsetzen seines siebenjährigen Neffen Isaac, der fortan befürchtet, selber den Kern des Bösen in sich zu tragen. Zehn Jahre später sitzt Isaac nach einem Diebstahl vor dem Polizisten Vidar, der damals seinen Onkel verhaftet hat, und verschwindet wenig später spurlos.

Billy Summers -

Billy Summers
von Stephen King

Der verflixte letzte Coup

Ich habe ja immer das Gefühl, King schreibt am besten, wenn die Geschichte nichts mit übernatürlichen Monstern zu tun hat – höchstens mit menschlichen. In “Billy Summers” merkst du als Leser:in schnell, dass es zwischen Schwarz und Weiß eine Unmenge Graustufen gibt. Der Antiheld der Geschichte ist zwar durchaus sympathisch, aber er tötet. Allerdings nur die Bösen.

Richter morden besser -

Richter morden besser
von Thorsten Schleif

Der klassische Krimi mal auf den Kopf gestellt

Der obdachlose Junkie Fredi, ein guter Mensch, der nach einer persönlichen Tragödie den Halt verlor, kommt zu Tode und niemandem scheint daran gelegen, die Verantwortlichen zu Rechenschaft zu ziehen. Daher plant der desillusionierte Strafrichter Siggi Buckmann, der Fredi viel verdankt, den perfekten Mord.

Dagegen die Elefanten! -

Dagegen die Elefanten!
von Dagmar Leupold

»Wort des Monats: Moostrost«

Schon nach wenigen Seiten verlor ich mein Leserinnenherz an Herrn Harald.

Shining Girls. - Lauren Beukes

Shining Girls.
von Lauren Beukes

Ungewöhnlicher Zeitreisethriller

Normalerweise bin ich eine Verfechterin der Ansicht, dass eine Verfilmung fast nie besser ist als die Buchvorlage, meist nicht mal genauso gut. Aber »Shining Girl« bringt diesen Glauben wirklich ins Wanken! Die gleichnamige Fernsehserie weicht massiv vom Buch ab, was ja nur selten eine Verbesserung darstellt – aber hier sorgen die Unterschiede für mehr Dimension und Tiefgang.

Auf See -

Auf See
von Theresia Enzensberger

Trotz hochinteressanten Themen nicht überzeugt

Handlung

»Auf See« hat dystopische und utopische Elemente; die Grenzen verlaufen oft so fließend wie Strömungen im Meer. Erzählt wird auf drei Handlungsebenen:

Ebene 1:

Dschinns -

Dschinns
von Fatma Aydemir

Das Museum der Träume von Hüseyin Yılmaz

»Deutschland war nicht das, was du dir erhofft hattest, Hüseyin. Du hattest dir ein neues Leben erhofft.

Blutbuch -

Blutbuch
von Kim de l'Horizon

»this text is my book of fear«

In dieser Rezension verwende ich die non-binären Pronomen ‘dey/denen/deren’

Kim de l’Horizons literarisches Ich ist auf der Suche. Nach anderen Arten, auf dieser Welt zu leben, anderen Formen des Daseins.

Trottel -

Trottel
von Jan Faktor

Erzähldriftdrang

“Trottel” ist das erste Buchpreisbuch, das ich widerstrebend abgebrochen habe, nach 62%. Und das, obwohl “Trottel” definitiv ausbricht aus dem Althergebrachten, was ich normal sehr schätze! Das Feuilleton ist begeistert, ich jedoch… Nicht so sehr.

Lügen über meine Mutter -

Lügen über meine Mutter
von Daniela Dröscher

Das Buch macht mich so wütend.

Zum Einen bringt es Erinnerungen zurück: Ich war ein dickes Kind, später ein dünner Teenager, dann eine normalgewichtige Frau, dann fettleibig, inzwischen nur noch ‘normal’ übergewichtig, so dass ich in ‘normalen’ Läden einkaufen kann. Zu meinen frühsten Erinnerungen gehört es, Menschen flüstern zu hören über meinen »fetten Arsch, und das in dem Alter«.

Spitzweg -

Spitzweg
von Eckhart Nickel

Alles durchdacht, das Uninteressante interessant

Der Schüler Carl trägt altmodische Sockenhalter und kredenzt seinen Freunden in seinem dekadenten kleinen ‘Kunstversteck’ Madeira, After Eight und Edelzigaretten. Er hält mäandernde Monologe über Kunst, Musik und Literatur, wirft mit Zitaten und cleveren Anspielungen nur so um sich und pflegt eine blasierte pseudo-bescheidene Herablassung.

Hysteria -

Hysteria
von Eckhart Nickel

Natürlichkeit ad absurdum geführt

Skurill, bizarr, schräg… Diese Wörter tauchen in vielen Rezensionen zu diesem Titel auf, und tatsächlich sind die Dinge in »Hysteria« alles, nur nicht normal oder natürlich. Künstlich dagegen ist hier vieles: Nahrung, Unterhaltung, Liebe.

Freudenberg -

Freudenberg
von Carl-Christian Elze

Höllenmaschine

Beim ‘Großen Longlist-Abend’ im Literaturhaus Hamburg stellten für den Deutschen Buchpreis 2022 nominierte Autor:innen sich und ihre Werke vor. Darunter war auch Carl-Christian Elze mit seinem klugen, tragischen, ganz und gar außergewöhnlichen Roman “Freudenberg”.

Kangal -

Kangal
von Anna Yeliz Schentke

Der, der keinen Namen braucht

Der Putschversuch des türkischen Militärs gegen die Regierung Erdoğan ist noch nicht lange her. Der verhängte Ausnahmezustand erlaubt es dem türkischen Präsidenten, per Dekret zu regieren; die Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit wird immer weiter eingeschränkt.

Ein simpler Eingriff -

Ein simpler Eingriff
von Yael Inokai

Bedeutung in den Zwischentönen

Meret ist Krankenschwester. In ihrer Klinik wird ein Eingriff angewandt, der psychische Erkrankungen schnell und radikal auslöschen soll. Meist geht es um Frauen, die eingeliefert wurden, weil sie ihre Wut allzu offen zeigten. Aber Wut auf wen, und ist diese vielleicht gerechtfertigt?

Geschichte eines Kindes -

Geschichte eines Kindes
von Anna Kim

Wohlmeinender Rassismus

TW: Im Roman wird die Sprache der Zeit verwendet, inklusive heute als rassistisch erkannter Begriffe wie Mulatte oder Neger. Diese werden daher auch in meiner Rezension vorkommen. Ich möchte versichern, dass dahinter keine verletzende Absicht steckt, sondern nur der Wunsch, den Rassismus der 50er Jahre und die Verletzungen betroffener Menschen nicht zu verharmlosen oder zu verschweigen.

Aufruhr der Meerestiere -

Aufruhr der Meerestiere
von Marie Gamillscheg

Diese gewaltsame Gegenwart von Worten

Das ist ein Roman, der mir im Kopf rumgeht. Rund und rund und rund. Denn vieles, vieles wird offengelassen; du kannst als Leser:in nur den Ahnungen hinterherspüren, die durch Träume, Erinnerungen, Ängste, Wünsche, Obsessionen schweben wie Plankton.

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