Rezension

Amrita

Amrita. Am Ende beginnt der Anfang - Aditi Khorana

Amrita. Am Ende beginnt der Anfang
von Aditi Khorana

Bewertet mit 3 Sternen

Darum geht's...
Amrita ist die Prinzessin des Königreichs Shalingar. Um den Frieden zu wahren soll sie Sikander heiraten, einen ehemaligen Freund ihres Vaters und Tyrann, Unterdrücker vieler Länder und Königreiche. Doch es soll anders kommen. Sikander tötet Amritas Vater und Amrita flüchtet, als Gefährtin steht ihr Thala, Sikanders Sklavin und Seherin zur Seite. Gemeinsam wollen sie das Schicksal ändern.

Das sage ich dazu...
Der Zauber und die mystische Welt des Orients, ferne Kontinente voller Geheimnisse, die es zu entdecken und entschlüsseln gilt. Das alles habe ich mir von 'Amrita - Am Ende beginnt der Anfang' versprochen. Zum Teil habe ich es auch bekommen. Die Welt in der Amrita wohnt und wie diese von der Autorin geschildert wird, ist wirklich so, wie ich es mir im Orient vorstelle. Die Bildreiche Sprache hat auch sehr stark dazu beigetragen, dass ich das Buch zu Ende lesen wollte. Spannungsaufbau gab es leider so gut wie gar nicht.

'Wir sind dabei, die Vergangenheit umzuschreiben, und dadurch schreiben wir auch die Zukunft um.' - Thala, aus Amrita - Am Ende beginnt der Anfang, Seite 300

Die wenigen, doch unvorhersehbaren, Wendungen, welche der Spannung zugute kamen, wurden durch darauffolgende seitenweise Erklärungen zu einer Sache relativiert. Die Spannung kann man daher mit einer Berg- und Talfahrt vergleichen. Weiterhin verrät der Klappentext viel zu viel von der Geschichte, es bedarf keines Sherlock Holmes, um sich Handlungsstränge selbst zusammen zu reimen.

'Ich gierte nach Antworten, Gewissheiten und suchte einen Sinn, an den ich mich klammern konnte.' - Amrita, aus Amrita - Am Ende beginnt der Anfang, Seite 247

Die Charaktere sind nicht überraschend, sie entsprechen den zu erwarteten Mustern, die mit einer solchen Geschichte einhergehen. Amrita ist behütet und beschützt aufgewachsen. Ihr Leben hat sie überwiegend im Palast verbracht. Sie bekam selten die Gelegenheit den Palast zu verlassen, und wenn doch, so musste sie stets vermummt sein und wurde von der Armee ihres Vaters flankiert. Auch kam sie nie über die Landesgrenzen hinaus. Amrita ist ihrem Vater gegenüber sehr gehorsam und loyal. Weiterhin scheint sie sehr naiv zu sein, was den Umständen ihres bisherigen Lebens geschuldet sein mag, aber auch auf ihrer Flucht gibt es Situationen, bei denen man denkt 'Mensch Mädchen, mach die Augen auf'.

Thala, die Seherin, ehemalige Sklavin und mehr oder weniger unfreiwillige Fluchtpartnerin ist Amritas notwendiger Sitekick. Sie ist klug und man merkt ihr an, dass sie weit mehr Lebenserfahrung hat als Amrita, wenn auch eher negativ gesehen. Ohne Thala wäre Amrita wohl nicht weit gekommen auf ihrer Flucht. Im Gegenzug gibt es auch Szenen, in denen Amrita Thala zur Hilfe eilen muss. Jedenfalls ist es schön zu sehen, wie mit jedem Schritt die Freundschaft der ungleichen Mädchen wächst. Daher möchte ich das stereotypische Verhalten nicht negativ ankreiden. Es ist gut wie es ist und für mein Empfinden passt es perfekt in die Geschichte.

Und wie steht es mit dem Sinn hinter der Geschichte von Amrita? Ich denke, es geht darum, dass mein sein Schicksal selbst in die Hand nehmen kann und durch seine Taten entscheidet, welche Art Mensch man sein möchte. Aber man muss nicht zum/zur Märtyrer/in werden, oft reichen auch kleine Dinge, um Gutes zu tun und Veränderung herbeizuführen.

Auf den Punkt gebracht...
In 'Amrita - Am Ende beginnt der Anfang' wird, dank der schönen und bildreichen Sprache, der Zauber des Orients transportiert. Leider gibt es zu wenig Spannung und Unvorhergesehenes. 'Amrita' ist weniger ein Fantasyepos sondern mehr ein Märchen aus dem Morgenland, welches trotz meiner Kritikpunkte auch schöne Lesestunden beschert.