Rezension

Barista anstatt Doktorin?

Liebe, Zimt und Zucker - Julia Hanel

Liebe, Zimt und Zucker
von Julia Hanel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich liebe die Bücher von Lily Lucas, sodass ich auch dieses Buch unbedingt kennenlernen wollte. Leider hat mich die Geschichte nicht so überzeugen können, wie die Bücher, die die Autorin unter „Lily Lucas“ geschrieben hat.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und die Sprecherin hat mir sehr gut gefallen, sie passte zu Marit und konnte mich die meiste Zeit über gut mitnehmen; lediglich der Emailverkehr samt Mitlesen der vollständigen Emailadressen („Von marit.jansen@web.de usw.“) war doch etwas anstrengend zu hören.

Die Protagonistin empfand ich leider über weiter Strecken sehr anstrengend. Ich konnte mich wirklich schlecht in sie hineinversetzen und habe nicht verstanden, warum sie weiterhin an diesem Ort geblieben ist, obwohl ihr Wurstprinz doch leider nur eine Fata Morgana gewesen ist. Mir war sie zu passiv und zu weinerlich. Bei der Expertise und Welterfahrung, die sie im Lebenslauf hatte, war das für mich einfach nicht plausibel und irgendwie gefällt mir das vermittelte Frauenbild dabei auch nicht, dass eine Doktorandin zu Barista und Schmierblattautorin macht nur wegen eines Typen, der ein Jahr ihr Freund war. Spätestens an dem Punkt, wo sie auf die Verlobte trifft, hätte die Sache doch klar sein sollen. Am Ende des Buches kam mir ihre Flucht dann wiederrum viel zu plötzlich. Irgendwie konnte ich die Charakterentwicklung dabei überhaupt nicht nachvollziehen. Einige der Nebencharaktere waren wirklich sympathisch und authentisch. Allen voran Moritz und Emil, der mir sehr ans Herz gewachsen ist.

Leider wurde aus der Geschichte mit Emil für mich dann auch zu wenig gemacht. Irgendeine spannende Wendung hinsichtlich Marie Luise wäre toll gewesen. Die Sache mit dem Haus war mir zu wenig und das ähnliche Aussehen ja scheinbar auch eher eingebildet. Die Email für dich – Geschichte mit Julian war eigentlich eine spannende Idee, leider fehlte mir auch da das gewisse Etwas, das war mir alles irgendwie zu langweilig.

Trotzdem hat mich die Geschichte insgesamt gut unterhalten. Stellenweise gab es einige sehr süße und auch witzige Situationen. Auch wenn diese häufig von der Selbstgeißelung der Protagonistin konterkariert wurden. Das Ende kam etwas zu plötzlich und ergab für mich auch irgendwie keinen Sinn, aber für Fans von happy Ends ist es auf jeden Fall das Richtige.